Hattingen. . WAZ öffnet Pforten im Bügeleisenhaus: Vom engen Keller aus Stein geht es hinauf zum geräumigen Dachboden mit biologischer Klimaanlage.
Dorthin, wohin sonst kein Museumsbesucher kommt, führte Lars Friedrich, Vorsitzender des Heimatvereins, die WAZ-Leser. Es ging hinab in den Keller des 1611 erbauten Hauses und hinauf ins Magazin des Museums und auf den Dachboden.
Dabei stand das Haus, heute eines der Hattinger Wahrzeichen, noch vor 60 Jahren knapp vor dem Abriss, erklärt Friedrich und berichtet von Plänen, dort eine Trinkhalle zu errichten. Bis es vom Heimatverein für damals 2000 Mark gekauft und als erstes Fachwerkhaus der Altstadt saniert wurde.
In der Eingangshalle erfahren die Besucher, dass der Bereich vor der Sanierung nicht nach oben geöffnet war. „Über uns war ein Gang und ein Raum – der Toilettenraum“, sagt der Vorsitzende des Heimatvereins und zeigt lachend nach oben: „Deshalb gibt es dort das scheinbar unnütze Fenster, das ganz schlecht zu putzen ist.“
Dann geht es in den Keller – den einzigen Raum aus Stein. „Er ist sehr niedrig und vollgestellt“, warnt Lars Friedrich. Immerhin stehen hier unten Objekte zur Stadtgeschichte – alte Grabsteine und mehr, die Heinrich Eversberg, einst Vorsitzender des Heimatvereins, sammelte. „Dort gibt es auch noch einen großen Waschzuber. Ich frage mich, wie Eversberg den in den Keller gekriegt hat“, überlegt Friedrich. An der Decke sind Haken befestigt: „Die sind noch zeitgenössisch.“ An ihnen seien Regale aufgehängt worden, um Lebensmittel vor Ratten zu schützen.
Mammutzähne und Mobiltelefone
Von ganz unten geht es nun treppauf – ins Magazin. Dort wird all das aufbewahrt, was nicht Teil der aktuellen Ausstellung ist. Auch die Funde von der Isenburg, die erst im Jahr 2017 wieder zu sehen sein werden. „Denn 2016 wird das Thema unserer Ausstellung das Fachwerk.“ Im Magazin lagern neben Mammutzähnen auch Leihgaben, die nicht abgeholt wurden – wie die Sammlung alter Mobiltelefone aus der Ausstellung Hattinger Schätze.
Noch eine Etage weiter oben betreten die WAZ-Leser den größten Raum des Hauses: den Dachboden. „Und hier sehen Sie unsere biologische Klimaanlage“, sagt Lars Friedrich und zeigt auf den Spalt unter dem überstehenden Dach. Das sitzt nicht auf den Wänden auf, sondern auf den Balken, die hinausragen. „Und es ist überhaupt kein Stroh unter den Dachpfannen“, wundert sich Urda Kalhöfer. Stattdessen gibt es den direkten Blick auf das Dach. Und auf unzählige so genannter Krönchen, mit denen Garn auf Webstühlen aufgewickelt wurde. „Die stammen von der Weberei Conze und Colsman. Eversberg hat die in Mengen gesammelt“, verrät Lars Friedrich.