Hattingen. . Erstmals lud die Ditib-Gemeinde an der Martin-Luther-Straße in Hattingen Asybewerber im Fastenmonat Ramadan zum abendlichen Fastenbrechen ein. Weitere Projekte für Flüchtlinge sind geplant

Eigens einen Koch aus der Türkei hatte die Ditib - Türkisch Islamische Gemeinde zu Hattingen e.V. zum diesjährigen Ramadan einfliegen lassen. Der bereitete den ganzen Fastenmonat lang Speisen fürs abendliche Fastenbrechen zu – auch für eigens zum Essen und Mitfeiern eingeladene Flüchtlinge. Spenden der Gläubigen machten das möglich.

„Es waren dieses Mal viele neue Gesichter da, es kamen Flüchtlinge aus zehn Nationen, aus Syrien, dem Irak, Nigeria, Somalia, Aserbaidschan, Bosnien, Bangladesch. Wir hatten extra Einladungszettel an die Moschee gehängt, auch in arabischer Sprache“, sagt Faruk Inci (27), Jugendvorstandsvorsitzender der Gemeinde. Dabei war egal, ob die Gäste fasteten oder nicht. Wer wollte, war beim Essen dabei. „Auch einige Deutsche kamen.“

Einladung sprach sich herum

120 bis 150 Menschen aßen abends ab 22 Uhr im vergangenen Monat zusammen, beteten um 23.15 Uhr das Nachtgebet und gingen dann gegen Mitternacht wieder nach Hause. Inci freut sich, dass der Einladung, die sich offenbar auch herumgesprochen hatte, so viele Menschen gefolgt waren. „Und sie haben sich auch wirklich eingebracht. Den Tisch vorher gedeckt, aufgebaut, abgebaut. Die Verständigung war manchmal schwierig.“ Ein wenig Deutsch, ein wenig Englisch, manchmal übersetzten arabische Gemeindemitglieder aus dem Arabischen ins Deutsche. „Aber die Gäste waren auch interessiert, fragten zum Beispiel bei der Essensausgabe, was Teller auf Deutsch heißt“, sagt Inci.

Ziel des Ramadan sei es auch, Solidarität zu spüren mit armen Menschen, sich in ihre Lage zu versetzen. Aus Ghana stammen Mohammed (26), der seit über einem Jahr in Hattingen ist, und Ali (18), der vor zwei Monaten kam. Beide wohnen zurzeit an der Werksstraße, kamen im Ramadan abends zum Essen in die Moschee, packten beim Aufräumen mit an. Beim Zuckerfest am gestrigen Freitag saßen sie nachmittags mit auf der Teestuben-Terrasse an der Martin-Luther-Straße, tranken Tee mit Inci. „Hier hat man Freunde gefunden“, sagt Ali. Das Rosenwasser auf dem Tisch „gehört traditionell dazu, wenn man Süßigkeiten anbietet“, erklärt Inci. Bonbons, Kekse, die Auswahl an Naschereien ist groß. „Wir haben gesehen, dass die Sprache wichtig für die Integration ist, unsere Gemeinde ist sich der Verantwortung bewusst. Wir wollen vielleicht in Zukunft auch Sprachkurse für Flüchtlinge anbieten“, blickt Inci in die Zukunft. Weitere Projekte mit Flüchtlingen sind geplant wie regelmäßige Treffen zum Essen und Austausch. Im Jahr 2016 sollen noch mehr Menschen zum Miteinander beim Fastenbrechen eingeladen werden.