Hattingen. Achtung Baby und Alex im Westerland sorgen am Samstagabend für große Stimmung. Neue Bunker-Bühne gewinnt – durch guten Sound und starkes Programm.

Die Besucher-Bewegungen am Samstagabend sind für das Altstadtfest schon ein bisschen ungewöhnlich. Denn als so gegen Viertel vor neun der Auftritt der Band Alex im Westerland auf dem Kirchplatz näher rückt, kommen immer mehr junge Menschen ins Herz der Altstadt. 15-, 18-, ja auch 20-Jährige trifft man hier sonst eher selten. Parallel machen sich viele der etwas älteren Semester – alle um die 40 und 50 – auf den entgegenge­setzten Weg zur Bühne am alten Bunker, auf der die Band Achtung Baby spielt. Was die Musiker eint: Sie zollen großen Vorbildern Tribut, die einen den deutschen Heroen Die Ärzte und Die Toten Hosen, die anderen den irischen Weltstars U2. Was unter dem Strich bleibt: Beide Bands begeistern die Besucher.

Schauplatz Kirchplatz. Hier gibt es holländische Pommes, mexikanische Wraps – und Bier, viel Bier. Zumindest in den Händen derer, die sich auf rasanten Deutschrock freuen. Der Platz ist voll – mit Menschen, versteht sich, und dennoch wollen noch mehr mit dabei sein. Und sie finden alle ein (kleines) Plätzchen und stehen schnell „Unter Strom“ – nicht nur weil die Band den Hosen-Song als ersten raushaut.

„Der Platz ist voll, hier kann nix schief gehen“, weiß Schlagzeuger Danu bereits bei der Begrüßung. Und es kracht weiter: „Bonny & Clyde“ (Hosen), „Lasse Redn“ und der „Schunder Song“ (Ärzte) lockern Tanzbeine und Arme – die Menge ist sowieso in Partylaune, die Euphorie steigt von Song zu Song etwas mehr. Da stört es auch nicht mehr, dass es ein bisschen mehr Wumms in der Beschallung geben könnte.

„Hurra“ steht als nächstes auf der Setliste, wieder was von den Ärzten. Danu zählt für alle ein: „Eins, zwei, drei, vier...“ – und ab geht’s . . .

. . . rüber zur Bunker-Bühne, auf der sich vier Jungs mit fantasievollen Namen an ihre Vorbilder anlehnen: Mono (Olaf Senkbeil) singt, The Fake (Carsten Stiehr) bedient die Gitarre, Mad M Clinton (Andreas Hellwig) den Bass und Marry Lullen segundo (Kai Schewe) trommelt dazu. Gemeinsam sind sie Achtung Baby, die zweifellos beste deutsche Tribute-Band von U2. Mit einer großartigen Lichtshow und eben genügend Wumms aus den Boxen haben sie den großen Parkplatz rasch im Griff. Kein Wunder bei diesem druckvollen Auftakt: „Vertigo“, „Beautiful Day“ und „I Will Follow“ rocken eben.

Das Quartett aus Lüneburg profitiert dabei von der neuen Bühne, die die Musiker-Initiative Hattingen (MIHA) diesmal für den „Rock am Bunker“ orga­nisiert hat. Sie ist höher, sie ist größer, womöglich geht es deshalb auch ein bisschen weiter. Die Fans freut’s.

Bei „Elevation“ wird gehüpft („Whoohooo“), bei „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“ wird hemmungslos mitgegrölt – bei „One“ und „With Or With­out“ wird gemeinsam geschwärmt.

Was nebenbei auffällt: wie voll das weitläufige Gelände ist, aber auch, wie entspannt die Besucher allesamt sind. Die Bunker-Bühne ist längst von der Jugend-, Geheimtipp- und Neben-Bühne zur zweiten Haupt-Bühne gewachsen.