Hattingen. Pfarrer Martin Funda (57) übernimmt in der neuen evangelischen Gemeinde Bredenscheid-Sprockhövel den Seelsorgebezirk Bredenscheid-Stüter.
Martin Funda muss sich erst noch einleben an seinem neuen Arbeitsplatz Den Lichtschalter für die Lampe über dem Altar in der Wichernkirche, die der Fotograf gern fürs Bild angehabt hätte, findet der 57-Jährige an diesem Morgen nicht sofort. Doch das nimmt der Mann mit Humor: „Ich bleibe hier ja noch ein bisschen.“ In Bredenscheid-Stüter, seinem neuen Seelsorgebezirk ab dem 1. Juli.
Herr Funda, nach fünfeinhalb Jahren verlassen Sie Sprockhövel und . . .
Martin Funda: Stopp! Ich verlasse Sprockhövel ja nicht, ich gewinne nur die Arbeit mit Kindern in Bredenscheid dazu. Allerdings verlege ich meinen Wohnsitz vom sehr geräumigen Pfarrhaus in Sprockhövel ins deutlich kleinere hier an der Johannessegener Straße. Ich habe in Bredenscheid ja Residenzpflicht (lacht). Nein, im Ernst: Die Menschen hier sind es mir wert.
Wie groß ist denn die Aufbruchstimmung bei Ihnen?
Sagen wir es so: Ich bin gespannt, wie wir alle das Zusammenwachsen hinbekommen werden. Zumal manche Bredenscheider ja immer noch Angst haben, von Sprockhövel einfach geschluckt zu werden und ihre Identität zu verlieren, weil es dort ja mehr Gemeindeglieder.
Besteht denn tatsächlich eine solche Gefahr?
Nein! Unser Ziel ist es natürlich, auch nach der Fusion möglichst viel von dem, was es in den alten Gemeinden gibt, zu erhalten. Ich als der Pfarrer, der in unserem Pfarrteam schwerpunktmäßig für die Arbeit mit Kindern zuständig bleibt, finde da zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Grundschule hier sehr interessant. Die Kontaktstunde, die es dort bislang gegen hat, werde ich beibehalten. Aber ich würde lügen, wenn ich sagte: Das geht bei jedem Angebot. Wir müssen auch darüber nachdenken, was wir zurückbauen.
Etwas konkreter bitte.
Das werden wir zusammen mit den Gemeindegliedern besprechen und aushandeln.
Als gebürtiger Welperaner kennen Sie Bredenscheid nicht erst seit heute. Wie groß sind die Unterschiede zu Sprockhövel?
Gar nicht so groß. Vielmehr gibt es in beiden Alt-Gemeinden ein starkes Miteinander, beide haben auch eine ausgeprägte Gottesdienst-Feierkultur. Neu einarbeiten muss ich mich indes in die Verwandtschaftsverhältnisse. Und nachsehen, wo jemand wohnt: Große Kuh, kleine Kuh. . . Bis ich das drauf habe, wird’s wohl bis zur Rente dauern.
Viele in Hattingen kennen Sie vor allem als Kabarettisten. Haben Sie als Pfarrer auch kabarettistische Züge?
Nein. Wobei ich als Seelsorger ja eigentlich über die Frohe Botschaft spreche. Aber Scherz beiseite: Ich finde schon wichtig, dass diese an der Basis auch ankommt. Allen Veränderungen zum Trotz.