Hattingen. . Die Puth-Villa an der Wittener Straße wurde von Gustav Puth gebaut. Den Denkmalschutz beantragte ein späterer Eigentümer, um sie zu bewahren.
Der Name Puth ist untrennbar mit Blankenstein verbunden. Und auch wenn die Fabrikhallen schon vor Jahren abgerissen wurden, finden sich noch bauliche Zeugnisse der Puths. So gibt es mehrere Villen, die die Familienmitglieder bauen ließen. Im Haus des Fabrikanten an der Sprockhöveler Straße soll der Gründer der Seilerei gar als Gespenst mitsamt Hunden umgehen, heißt es. Unter Denkmalschutz steht aber nur eine der Puth-Villen – die an der Wittener Straße 6. Und die wurde von Gustav Puth in Auftrag gegeben.
Zum Zeitpunkt des Baus gibt es unterschiedliche Angaben. Mal ist davon die Rede, dass die Villa 1911 gebaut wurde, mal ist es 1906. Zweiteres scheint aber richtig zu sein, ist Denkmalpfleger Jürgen Uphues überzeugt. Immerhin gebe es einen Bauschein vom 8. Mai 1906. Ebenfalls nicht geklärt ist, welcher Architekt für den Bau der Jugendstilvilla verantwortlich ist. „Es wird vermutet, dass der bekannte Architekt Gustav Utermann aus Düsseldorf beteiligt war", sagt Uphues. Der habe auch andere Sandsteinbauten in Blankenstein entworfen.
Goldene Hochzeit in der Villa
Sicher ist aber, dass die Villa an der Wittener Straße seit dem 19. August 1986 offiziell auf der Hattinger Denkmalliste steht. Zuvor hatte das Gebäude mehrere Besitzer. Gustav Puth hatte hier noch 1932 mit seiner Frau Pauline die Goldene Hochzeit gefeiert. Zwischen dem feierlichen Festprogramm mit Musikbeiträgen, Gedichten und auch Scherzreden gab es ein Vier-Gänge-Menü mit Ochsenschwanzsuppe, Pastetchen, Filetbraten und Fürst-Pückler-Eis. Vier Jahre später starb Gustav Puth in seiner Villa.
Nachdem Fritz Wengeler, der in die Familie Puth eingeheiratet hatte und die Seilwerke ab 1927 allein führte, das Gebäude abgestoßen hatte, ging es später wieder an die Familie Puth zurück. „Um 1980 wurde das Haus dann im Vergleich um den Konkurs der Firma verkauft“, weiß Nachfahre Friedrich Wilhelm Wengeler. Die Villa ging an eine Bauträger-Gesellschaft, wurde stückweise verkauft. Heute ist das Gebäude wieder in privatem Besitz, beherbergt Wohnungen.
Dass der Sandsteinbau ein Denkmal werden sollte, war übrigens der Wunsch eines Eigentümers, weiß Jürgen Uphues: „Er hat die Unterschutzstellung beantragt, um die Villa zu retten und zu erhalten.“
Denn der Voreigentümer hatte bereits Pläne geschmiedet, die Fassade des mehr als einhundert Jahre alten Hauses neu zu gestalten. Das wollte der Käufer aber auch in Zukunft verhindern. Erhalten bleibt das Gebäude nun als Zeugnis einer Fabrikantenvilla aus der Jahrhundertwende.