Hattingen. Elegante Garderobe, sportliche Outfits, Bettwäsche, Schuhe und Hüte sind an der Bahnhofstraße für 50 Cent bis zehn Euro zu haben. Nicht nur Bedürftige greifen zu. Erlös für soziale Projekte.

Mehr Platz bräuchte die Kleiderkammer der Ehrenamtlichen der Caritas-Konferenz. Aktuell stapeln sich die Kleidungsstücke in Regalen, hängen dicht an dicht auf Ständern. „Greift man ein Teil aus den Regalen heraus, fallen zwei andere runter“, beschreibt Marlis Freisewinkel (68), die derzeitige Leiterin der Kleiderkammer, das Dilemma.

Und freut sich doch über den regen Besucherandrang in der Kleiderkammer an der Bahnhofstraße 23, wo gut erhaltene Kleidung für Erwachsene erworben werden kann. Zu haben ist von eleganter Garderobe bis zum sportlichen Outfit, von Bettwäsche bis Brosche, von Schuhen bis Hüten alles. Die Preise sind moderat, liegen zwischen 50 Cent und zehn Euro. Das freut die – längst nicht mehr nur bedürftigen – Käufer ebenso wie Hilfsbedürftige: Denn der Erlös aus der Kleiderkammer geht an soziale Projekte.

Eben erst erhielt die Afrika-Hilfe-Stiftung eine Spende von 1000 Euro für Schulkleidung. „Kinder dürfen nur zur Schule gehen, wenn sie Schulkleidung tragen, das können sich viele Menschen nicht leisten, darum sparen Familien jahrelang, die Kinder gehen dann erst mit zehn oder elf Jahren in die erste Klasse“, erklärt Stiftungsvorsitzender Johannes Küpperfahrenberg. „Außerdem wird so der Kleiderkammergedanke weitergegeben“, ergänzt Pfarrer Mirco Quint. Näherinnen vor Ort hat die Stiftung selbst ausgebildet.

Hauptsächlich für Kinder in Not soll der Erlös aus der Kleiderkammer eingesetzt werden, aber „wir haben auch schon ein Hospiz unterstützt“, so Freisewinkel. In ihrem ehrenamtlichen Team aus acht Aktiven ist auch Leni Meinecke (80), die mit ihrem Mann die Kleiderkammer vor über 40 Jahren mit aufbaute. Schon immer ging auch ein Teil des Angebots aus der Kammer in ferne Länder. Aktuell wird Rumänien beliefert. „Was hier über einen gewissen Zeitraum nicht verkauft wird, schicken wir weiter“, erklärt Freisewinkel.

Flohmarkt in den Ferien

Regelmäßig organisiert die Kleiderkammer außerdem einen Flohmarkt, der nächste ist in den Ferien geplant. Kleiderspenden gehen reichlich ein. „Und kam anfangs auch viel Unbrauchbares, so ist das doch wirklich besser geworden“, sagt Leni Meinecke. Gut erhalten und gepflegt wären die meisten Spenden. Auch der Kundenzulauf ist gut: „Manchmal haben wir an einem Morgen mehr als 18 Kunden gleichzeitig hier drin“, sagt Freisewinkel. Dann wird es in dem etwa acht mal fünf Meter großen Raum schon eng. „Hätten wir mehr Platz, könnten wir die Ware auch besser präsentieren“, sagt Freisewinkel. Ein doppelt so großer Raum wäre schön, wenn sich denn jemand fände, der einen solchen kostenlos zur Verfügung stellen würde.