Hattingen. . Weihbischof Wilhelm Zimmermann besucht Peter und Paul. Die Gemeinde ist nicht so überaltert wie andere. In Hattingen sind 400 Ehrenamtliche am Start
„Die Lebensumstände der Menschen haben sich geändert, ihr ganzes Freizeitverhalten“, sind sich Weihbischof Wilhelm Zimmermann und Pfarrer Winfried Langendonk einig. „Da ist nicht mehr viel drin.“ Wie die Kirche dort hineinpasst, wie es um den Glauben bestellt ist sind auch Themen der Visitation, die für den Weihbischof gerade begonnen hat.
Alle fünf Jahre steht so ein Besuch an zum Zweck der Bestandsaufnahme. Rein zahlenmäßig ist die Demografie an den Gläubigen nicht spurlos vorbeigegangen. Um 2000 auf 18 000 ist die Anzahl der katholischen Gemeindemitglieder geschrumpft. Es geht jedoch nicht nur darum, einen Blick zurückzuwerfen, sondern auch den Iststand festzuhalten und weiterzusehen.
Menschen müssen Angebote nutzen
„Wie ist die Situation der Pfarrer? Wie hat sich das kirchliche Leben entwickelt?“ Solche und andere Fragen möchte Weihbischof Zimmermann beantwortet haben. Er fragt Zufriedenheit ab, will wissen, wo die Menschen der Schuh drückt. Vor allem geht es ihm auch um einen Blick in die Zukunft und ihre vielen Herausforderungen.
Gegenwart sind die rund 400 Ehrenamtlichen. Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen, die sich für ihren Glauben engagieren, sich einbringen in den unterschiedlichen Gruppen und Gremien. Dafür sorgen, dass beispielsweise die Prozession übers Hüttengelände gut über die Bühne geht, die jetzt erstmals mit der gesamten Pfarrei und mit einer Kinderkirche stattfand (Bericht Seite 4).
Sie haben Weihbischof und Pfarrer nicht im Blick, wenn sie sagen: „Das Engagement für die Gemeinde fehlt.“ Mit 700 bis 800 Besuchern hat Langendonk gerechnet. Sie waren auch da am Donnerstag. Doch nicht nur mit Veranstaltungen will die Kirche die Gläubigen locken. Ihr geht es auch darum, dass sich die Menschen bewusst werden, welche Werte sie haben, woran sie glauben, welche Traditionen sie aufrechterhalten wollen. „Wir können nur Angebote machen“, sagt Langendonk. Die Menschen müssten Prioritäten setzen und kommen. Auch wenn sie weniger Zeit hätten als früher, weil Eltern oft doppelt berufstätig sind.
Auch die Kirche sei ständig in Bewegung, mache neue Angebote, teste andere Gottesdienstzeiten. „Die Zeiten sind seit 20 Jahren vorbei, dass der Pfarrer alles bestimmt“, erklärt der Weihbischof. Der 66-Jährige sammelte in Peter und Paul erste Erfahrungen als Kaplan in der Gemeindeseelsorge. Wie es jetzt hier aussieht, davon hat er noch kein genaues Bild. Er weiß aber: So überaltert wie die meisten Pfarreien „ist es hier noch nicht“.