Hattingen. . Das Freibad Welper ist eines der besterhaltenen Schwimmbäder der 1950er Jahre. Seit elf Jahren steht es unter Denkmalschutz, kämpft aber um Besucher – daran konnte auch Dieter Bohlen nichts ändern.

29 000 Besucher zählte das Denkmal der heutigen Folge im vergangenen Jahr. Und den meisten von ihnen war wohl gar nicht bewusst, dass sie sich gerade in einem Denkmal erfrischen. Seit November 2004 steht das Freibad in Welper unter Schutz und seit diesem Freitag können Schwimmer hier wieder ihre Bahnen ziehen.

Nach Kenntnis des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege sind „Freibäder der 1950er Jahre, deren Originalzustand so gut wie in Welper erhalten ist, sehr selten“. So soll das Erscheinungsbild der Anlage auch weiterhin gewahrt bleiben. Dabei war das Schmuckstück nur durch einen Zufall entdeckt worden. „Es sollte ein Vergleichsobjekt für eine andere Unterschutzstellung sein“, erinnert sich Denkmalpfleger Jürgen Uphues. Und als der Fachmann dann das Welperaner Bad von 1956 gesehen habe, sei ihm „die Kinnlade runtergefallen“, lacht er.

Was das Freibad so besonders macht? Die parkähnliche Anlage, die geschwungenen Formen, die nierenförmigen Becken, die typisch sind für die Zeit. Und die machten eine Sanierung vor acht Jahren gar nicht so einfach. „Es ist schwierig, die nierenförmigen Becken mit Edelstahl auszukleiden. Da war sehr viel Handarbeit nötig“, weiß Uphues. Einfacher gestaltete sich die Sache beim 50-Meter-Schwimmerbecken – genauer beim 49,83-Meter-Becken. Nicht nur, dass es rechteckig ist, auch die Länge machte beim Einsetzen des Stahlbeckens keine Probleme. Ein Zentimeter Verlust? Kein Problem. Denn ein Wettkampfbecken war der Welperaner Schwimmerbereich nie. 17 Zentimeter zur vorgeschriebenen Länge fehlten schon vor der Sanierung.

Gut für die Besucher, denn die können, weil es keine Wettkämpfe gibt, den ganzen Sommer baden. Im Rekordjahr 1976 zählte das Freibad so stolze 181 000 Besucher. Werte, die schon seit Jahren nicht mehr erreicht werden. Im gesamten Sommer 2007 kamen bei Schmuddelwetter gerade einmal 20 000 Badende – Negativrekord.

Übrigens zogen auch Dieter Bohlen und „Naddel“ 1991 nicht so viele Fans ins Freibad, wie es sich die Veranstalter des Blue-System-Konzertes erhofft hatten. 2000 Menschen wollten den Pop-Titan damals sehen. Für 5000 Besucher hatte man geplant.

Am gestrigen Freitag ist das Freibad nun in seine 59. Saison gestartet. Und wie schon bei der Eröffnung im allerersten Jahr zeigte sich dazu auch die Sonne – damals nach wochenlangen Regenfällen. Nur die Preise, die können mit 1956 nicht mehr mithalten: 40 Pfennige kostete damals die Tageskarte an Wochentagen, 10 Pfennige mehr am Sonntag. Kinder zahlten 20 Pfennige.