Hattingen. „Musik ist meine Kraftquelle“, sagt Kirchenmusikerin Lore Goes. Die 82-Jährige setzt weiter auf Komponistenportraits. Die 29. Veranstaltung folgt im November .

Es war nicht ihr erstes, sondern das inzwischen 28. Komponistenportrait: Doch selten hat jemand so eingeschlagen wie Ludwig van Beethoven. Lore Goes, die sich seit 70 Jahren der Kirchenmusik verschrieben hat, ist immer noch ganz aus dem Häuschen ob der Reaktion des Publikums in der Kirche St. Georg und vorher auch in Sprockhövel. Die 82-Jährige ist angetan vom Begeisterungsstrom, den Jubel- und Bravorufen, den stehenden Ovationen.

Am 1. November wird sie sich dann in Sprockhövel nicht einen Komponisten herauspicken, sondern die Zeit „von Schütz bis Mendelssohn“ in Vortrag und Musik in Angriff nehmen, „dazwischen ist eine große Spanne“, sagt sie.

Lange in die Zukunft plant sie nicht, an andere musikalische Projekte denkt sie nicht. In ihrem Alter könne man dankbar sein, „wenn man jedes halbe Jahr ein Portrait vollziehen kann“. Sie habe große gesundheitliche Probleme, erklärt sie. Auf der anderen Seite ist „Musik meine Kraftquelle“.

Kraft hat der ehemaligen Realschullehrerin in Bochum auch gegeben, dass einige Schülerinnen, die sie nicht ganz bis zur Mittleren Reife begleiten konnte, zum Beethoven-Portrait kamen. Das hat sie gefreut. „Unten war alles voll, auf der Empore waren Zuschauer“, blickt die 82-Jährige erfreut zurück. 155 Besucher habe die 28. Veranstaltung der Reihe gehabt, die vor 14 Jahren begann. Traditionell nimmt sich die Hattingerin zwei Komponisten pro Jahr vor. „Beethoven war besonders ansprechend“, sagt sie.

Lang habe sie einen Bogen um ihn gemacht, erfuhr das Publikum, denn als Symphoniker sei es im Rahmen der Reihe schwierig, die nötigen Musikbeispiele zu bringen.

Ein Konzertbesucher aus Langenberg freute sich, dass Lore Goes „unbekanntere, für ihren Chor sehr geeignete Werke von Beethoven entdeckte, die der Eingängigkeit und Wirkung nicht entbehren. Auch Werke, die Beethoven selbst sehr angelegen waren wie das Opferlied nach einem Text von Matthisson, das er gleich dreimal vertonte und das offenbar sein musikalisches Credo zusammenfasst. Oder der sehr intime elegische Gesang“.

Andere Chöre hätten Nachwuchsprobleme, sagt Lore Goes. Ihr Vokalensemble, das mit fünf Sängerinnen und Sängern startete, „hat sechs neue Mitglieder“ und ist inzwischen auf insgesamt 50 angewachsen. Ehe Lore Goes sich im November das 29. Portrait vornimmt, können Beethoven-Anhänger in der Martinskirche der Evangelischen Stiftung Volmar­stein am 10. Mai noch einmal eintauchen in Beethoven-Werke. Die Portraits sind ihr Markenzeichen. Was ihr viele bestätigen.