Rund 95 Prozent der Delegierten stimmen für den 66-jährigen Wennischen.Er übernimmt den Stadtverbandsvorsitz von Sabine Kelm-Schmidt

Die Hattinger SPD hat einen neuen Parteichef. Rund 95 Prozent der Delegierten sprachen sich bei der Jahreshauptversammlung am Wochenende für Klaus Orth (66) aus. Der Vorsitzende des Ortsvereins Niederwenigern erhielt 42 Stimmen. Ein Sozialdemokrat votierte gegen ihn. Ein Stimmzettel war ungültig. Gegenkandidaten gab es nicht. Klaus Orth übernimmt den Parteivorsitz von Sabine Kelm-Schmidt (44). Sie war Mitte Dezember 2014 nach zweieinhalb Jahren zurückgetreten. Nach der Wahl feierte die SPD-Versammlung den neuen Stadtverbandsvorsitzenden mit großem Applaus.

Eine halbe Stunde dauerte die Rede, mit der Orth seine Kandidatur vor der Abstimmung begründet hatte. Inhalte inbegriffen. „Ich stehe für ein sehr enges Verhältnis zwischen SPD und Gewerkschaften“, erklärte der gebürtige Essener, der seit 1988 in Niederwenigern wohnt. „Das muss in Hattingen wieder besser werden.“ Orth war in seiner aktiven Berufszeit Arbeitsdirektor beim TÜV Nord und als Gewerkschafter Bezirksleiter der ÖTV NRW.

Für seine Amtszeit formulierte Klaus Orth eine Reihe von Zielen. Ganz oben: „Die Hattinger SPD muss wieder geschlossen auftreten.“ Zwar könne er weder Risse noch Gräben zwischen den Sozialdemokraten erkennen, „allenfalls Kratzspuren nach der Wahl des Bürgermeisterkandidaten“, wie er es formulierte. Allerdings hält Orth es für notwendig, das Thema Bürgermeisterkandidaten aufzuarbeiten, „um Schwelbrände zu verhindern und alles auszuräumen“. Wie berichtet, hatte die Kampfabstimmung zwischen Manfred Lehmann und Dirk Glaser in der SPD hohe Wellen geschlagen.

In diesem Zusammenhang empfiehlt Klaus Orth seiner Partei eindringlich, Wahlkampf für Manfred Lehmann zu machen und nicht gegen Dirk Glaser, der jetzt mit der Unterstützung von CDU, Grünen und FDP antritt. „Wir setzen auf Verlässlichkeit und nicht auf Beliebigkeit“, rief er den Delegierten zu. Und schickte dann doch eine Einschätzung zur CDU hinterher: „Das die keinen eigenen Kandidaten gefunden hat, zeigt einen jämmerlichen personellen Zustand.“

Das eigene Personal will Klaus Orth künftig enger verzahnen. „Die drei Schienen Rathaus, Fraktion und Partei müssen besser zusammenarbeiten, fordert Orth. Er will wöchentliche Treffen zwischen Sozialdemokraten im Stadtvorstand, Fraktions- und Parteispitze verpflichtend machen.

Öffentliche Foren sollen der SPD ein deutliches Profil verleihen. „Die SPD ist eine Bewegung mit Idealen“, sagt der neue Parteichef. „Das muss klarer werden.“