Hattingen. Ausstellung des Heimatvereins im Bügeleisenhaus mit rund 300 Objekten von fast 70 Leihgebern. Besucher erhalten einen Eindruck von der Bergbau-Epoche. Luftschutz und Versorgung sind Thema.
Von der Decke des Museums im Bügeleisenhaus (MiBEH) baumelt ein Arschleder, an Kaue-Haken hängen Bergmannshelm, Waschutensilien, eines Kumpels Arbeitskleidung. Und gleich hinter der Eingangstür steht ein Markierungsstein für ein Grubenflöz der einstigen Kleinzeche Tonne in Bredenscheid-Stüter. Objekte, die den Besucher sogleich einstimmen auf die neue Ausstellung des Heimatvereins: „Hattingen untertage“.
Rund 300 Objekte von fast 70 Leihgebern hat der Heimatverein für seine diesjährige, vom 25. April bis zum 6. Dezember laufende Sonderschau erhalten, sagt der Vorsitzende Lars Friedrich – dank der Unterstützung von Privatleuten und bergbaubegeisterten Vereinen. Bürger erhalten so einen Eindruck von der bis ins 15. Jahrhundert zurückreichenden Epoche des Bergbaus im hiesigen Raum. Zudem greift „Hattingen untertage“ das Thema Luftschutz und Versorgung auf.
Und befördert so das Kapital einer Stadt, das laut Baudezernent Jens Hendrix, dem Schirmherr der Ausstellung, „unter der Erde liegt“, an die Oberfläche.
Eine beeindruckende Zahl nennt Heimatvereinsvorsitzender Friedrich angesichts der Sonderschau: Mehr als 270 (Klein)-Zechen habe es auf Hattinger Gebiet seit den Anfängen des Ruhrbergbaus gegeben. Erst 1972 sei der letzte Stollen geschlossen worden. Und Uwe Peiske vom Förderverein bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier, der die Ausstellung im Museum unterstützt, sagt: „Wir alle gehen in Hattingen täglich über Schächte und Stollen.“ Etwa beim Bummel über die Heggerstraße; ebendort befand sich unter Tage bis in die 1830er Jahre ein Stollen der Zeche Neu-Hattingen.
Breit gefächert ist die Palette der im Bügeleisenhaus in insgesamt sieben Themenräumen gezeigten Objekte. Historische Zechenkarten – darunter die erste über das Gebiet des heutigen Ruhrgebiets aus dem Jahre 1775 – finden sich ebenso wie Öl-, Karbid- und elektrische Grubenlampen.
Figuren der heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, sind zu sehen, ein altes Zechentelefon des Holthauser Bergwerks Aurora, aber auch Nippes wie ein Gartenzwerg mit „Glück-auf“-Spruch. Und zu guter Letzt zeigt „Hattingen untertage“ auch Konsolen-Spiele zum Bergbau-Thema. Darunter den „Pickelpeter“, den Besucher an einer Spiel-Station sogar selbst testen können. Einziger kleiner Schönheitsfehler: Bergmann Peter macht sich in dem Konsolenspiel aus den 1980er Jahren nicht etwa auf die Suche nach dem schwarzen, sondern doch lieber nach dem metallenen Gold.