Hattingen. . Straßenmusiker Benjamin Stein spielt auf dem Santur und entführt in eine fremde Kultur.
Sanfte, ungewohnte Töne eines Santurs – einer Art Hackbrett, das in Indien und im Iran als Musikinstrument dient – klingen durch die Altstadt. Das verleiht dem Szenario orientalisches Flair. Straßenmusiker Benjamin Stein (29) hat sich auf diese Musikrichtung festgelegt.
Er sitzt unregelmäßig an verschiedenen Stellen der Altstadt. Am Dienstag etwa war er am Untermarkt und an der Langenberger Straße, wo er traditionelle Lieder spielte. Lieder, die eine gewisse Ruhe ausstrahlen und durch ihren Klang das Interesse an der Kultur des Morgenlandes und persischen Raumes wecken. Die Klänge sind eher selten in Hattingen. Und doch bleiben einige Passanten eine Weile stehen oder fragen Stein, was er genau spielt.
Das gefällt dem Straßenmusiker, der Dialog mit den Menschen. Ab und an wird er dann auch gefragt, bei einem kleinen Konzert aufzutreten. „Manche kann ich mit dem orientalischen Stil aber auch an ihr Heimatland erinnern. Die Musik stellt die Verbindung wieder her, was ich sehr schön finde“, sagt Stein. Als Autodidakten bezeichnet er sich, er hat sich eigenständig mehrere Instrumente beigebracht.
„Auf dem Santur ist der Einstieg leicht, wenn man sich musikalisch ein bisschen auskennt“, findet Stein. Dennoch ist das Stimmen der 72 Saiten schwierig. Neben dem Instrument spielt Stein auch einige andere eher unbekannte Instrumente: Oud, Rohab, Dotar oder Tambur.
„Ich interessiere mich aber generell für viele Richtungen“, sagt der Bochumer, der früher in einer Rockband spielte, aktuell in einer Jazzband aktiv ist. Auch an anderen Orten ist er aktiv, auch mit Gitarre oder dem Akkordeon. „Je nach Musikrichtung sind das aber nicht die passenden Instrumente“, weiß Stein. Für die Öffentlichkeit bereitet er sich zu Hause vor. Dort, wo ihm keiner zuhört, studiert er die sanften Töne aus dem Orient am liebsten ein.