Hattingen. . Der Second-Hand-Modemarkt für Frauen lockte am Sonntag zahlreiche Besucher in die Henrichshütte. Unter ihnen auch viele Männer, die ihre Ehegattin oder Freundin tapfer begleiteten.

Bereits lange vor der Eröffnung des Second-Hand-Modemarktes „Frauenkram“ um 11 Uhr standen zahlreiche Einkäuferinnen vor den Türen der Henrichshütte Schlange. Geduldig warteten sie, um auch ja die besten Teile zu ergattern, bevor ihnen jemand diese vor der Nase wegschnappen konnte. Viele Frauen kamen im Doppelpack – die beste Freundin an der Seite macht die Schnäppchen-Jagd schließlich doppelt Spaß.

Es war der Traum aller Frauen und wahrscheinlich der Alptraum vieler Männer. Trotzdem haben einige Damen ihren Liebsten mitgeschleppt, sei es zum Tütentragen oder Bezahlen. Einige mutige Herren wagten es sogar freiwillig, ihre Frauen und Freundinnen zu begleiten. Zwar konnten sie für sich selbst nichts ergattern, aber immerhin die Funktion des Beraters einnehmen.

„In erster Linie bin ich das Taxi meiner Frau“, gibt Alfonso Frieda zu. Die erste Runde durch die gut gefüllte Halle drehte das Ehepaar noch gemeinsam, es wurde sich ein grober Überblick verschafft. Mit kaum getragener Markenkleidung, hochwertigen Mänteln und zeitlosen Kostümen wurde geworben. Nachdem seine Frau sich minutenlang vorwärts und rückwärts durch ein- und denselben Kleiderständer gewühlt hat, wird es Frieda zu bunt. „Ich such’ dir mal ein paar Teile aus“, kündigt er an und verschwindet in einem weniger vollen Gang. „Vielleicht finde ich ja etwas, das uns beiden gefällt“, sagt er und guckt sich um. „Für mich ist das hier viel zu unsortiert“, stöhnt er. Seine Frau würde das Wühlen und Stöbern lieben, ihm hingegen wären klar abgetrennte Abteilungen lieber. „Hier gibt es nur Kleider, hier Hosen. Das wäre doch viel übersichtlicher.“ Nach einigem Suchen sagt er: „Da hinten gefällt mir eine rote Bluse ganz gut“. Er deutet auf einen Stand. „Jetzt habe ich aber auch keine Lust mehr.“ Kurzerhand lässt er sich auf einen Stuhl fallen. „Hier bleibe ich jetzt. Das wird bestimmt noch ‘ne Weile dauern“, befürchtet Alfonso Frieda. Neben ihm an der Wand lehnt Burkhard Streich und blickt gelangweilt umher. „Ich wurde von meiner Frau gezwungen“, erzählt er ohne Umschweife. „Wie es aussieht, werde ich dann bezahlen, was von ihr herangeschleppt wird.“ 50 Euro seien für ihn aber die Schmerzgrenze. Es sei denn, ihm würden die Teile auch zusagen, dann würde er vielleicht mit sich reden lassen.

Patrick und Daniel Malz stehen den Tag als Vater und Sohn gemeinsam durch. Die Frauen der Familie sind mit dem Portemonnaie des Familienoberhauptes auf der Jagd, die beiden Männer halten derweil als lebende Kleiderständer her. „Wenn wenigstens die Becks-Kühlschränke gefüllt wären“, scherzt Patrick. Eine Spieleecke für Männer, am besten mit Bratwurst und Bier, so etwas würde fehlen.