Hattingen. Wer sich in Hattingen an der Logopädieschule der Awo-EN ausbilden lässt, findet danach problemlos eine Arbeit. Einrichtung wurde vor 15 Jahren gegründet.

In die Freude über das bestandene Examen mischt sich bei einigen Absolventen der Logopädie-Schule der Arbeiterwohlfahrt Ennepe-Ruhr-Kreis (Awo EN) häufig schon die Qual der Wahl: „Die Mutter einer Schülerin sagte mir, ihre Tochter könnte fünf Stellen haben“, so Cornelia Oestereich. Die Lehrlogopädin leitet die Schule, die es seit 15 Jahren gibt, von Beginn an und weiß, dass für damals wie heute gilt: Logopäden dringend gesucht.

Zwei bis drei Stellenanzeigen aus ganz Deutschland gehen bei ihr ein. Wöchentlich. Und schon vor dem staatlich anerkannten Abschluss haben viele Schüler eine Stellenzusage in der Tasche. „Wir haben eine 100-prozentige Vermittlung in den Arbeitsmarkt.“ Gut investiert seien darum die monatlichen 600 Euro Ausbildungskosten. „Außerdem ist der Beruf familienfreundlich. Man kann stundenweise arbeiten. Wer will, kann – auch berufsbegleitend – noch ein Studium anhängen.“ Abwechslungsreich sei der Beruf allemal, die Ausbildung umfasst u.a. medizinische, psychologische, pädagogische Aspekte.

Damals entstand die Schule, weil die Awo selbst Logopäden suchte, aber nicht fand. Inzwischen hat die Einrichtung, seit 2012 mit Sitz an der Martin-Luther-Straße, mehr als 200 Fachkräfte, die Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen therapieren, ausgebildet – meist Frauen. Angeschlossen ist eine schuleigene Praxis, das Förderzentrum der Awo EN für Menschen mit Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie, Dyskalkulie, Konzentrationsschwäche.

„Schon im zweiten, dritten Semester setzen unsere Schüler die Theorie gleich in die Praxis um. Eine so gut vorbereitete Therapie findet man sonst in der Praxis nicht. Der Schüler behandelt nur einen Patienten, kann sich voll auf ihn konzentrieren, in Absprache mit dem Lehrer“, so Cornelia Oestereich, die in Bochum ihre Ausbildung absolvierte, einige Jahre in Hattingen in einer Reha-Klinik arbeitete. Acht Mitarbeiter zählt die Schule inzwischen.

Die Vollzeit-Ausbildung dauert drei Jahre, die Schule läuft dreizügig, kooperiert mit vielen Einrichtungen, u.a. mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bochum-Linden, der Stadt Hattingen, der Frühförderstelle. Oestereich hegt Zukunftspläne: „Wir würden gerne mehr in die Kindergärten gehen, in die Lehrer- und Erzieherinnenfortbildung. Wir möchten nicht nur etwas über die Sprachentwicklung vermitteln, sondern auch über Stimmbildung, um z.B. Heiserkeit und Räusperzwang vorzubeugen.“ In Call-Centern bot die Schule bereits Mitarbeiterschulungen an.