Hattingen. An der Realschule Grünstraße sind die aktuellen Siebtklässler Vorreiter bei dieser Form des Unterrichts. Es gibt viele Vorteile. Nur die Handschrift leidet.

Die Schultische sind leer. Keine Bücher, Hefte, Stifte und andere Utensilien darauf verteilt. Nichts zu sehen – bis auf iPads, auf deren Oberfläche sich die Schülerinnen und Schüler konzentrieren. Die Siebtklässler sind Vorreiter, die vor drei Jahren als erste Klasse an der Realschule Grünstraße mit der neuen Art des Unterrichts starteten. Als eine der ersten im Land.

Ob MINT (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), Bilingualer Zweig oder eben iPad: Haben die Kinder einmal gewählt, behalten sie den Schwerpunkt die ganze Schulzeit über bei. Ob es passt, testen sie in der Erprobungsstufe, sagt Stefanie Hahnefeld als zuständige Lehrerin.

Die Eltern würden informiert und bekämen eine Empfehlung. Berücksichtigt werde, wie wissbegierig ein Kind sei, ob der Spieltrieb so groß sei, dass es abgelenkt werde bei der Arbeit am iPad. Noch nie vorgekommen sei, dass ein Kind zurück wollte.

Hätte es nicht generell Vorteile, Kinder so zu unterrichten? Keine veralteten Bücher, kein Sammelsurium an Heften und Mappen, ständig aktueller Stoff. Die Hausaufgaben gleich eingeben. „Ich glaube, Deutschland ist noch nicht so weit, alles mit iPads zu machen“, ist die 29-jährige Lehrerin überzeugt. Außerdem schleppt auch diese Klasse Bücher im Ranzen mit sich, mancher Schüler ärgert sich über alte Exemplare.

Die Geräte kaufen die Eltern. Entweder über die Schule mit Mengenrabatt. Oder eine von ihnen gewünschte Marke. An finanziellen Möglichkeiten müsse die Aufnahme in eine iPad-Klasse nicht scheitern. „Da würden wir uns etwas einfallen lassen, mit Leihgeräten oder über den Förderverein“, verspricht Stefanie Hahnefeld.

Manchmal geht auch ein Gerät kaputt, räumen Schüler ein. Etwa wenn sie die Schultasche durch den Raum kegeln. Bücher und Hefte würden dabei vielleicht ramponiert und unansehnlich, so manches iPad geht aber zu Bruch. Dann sind die Eltern gefragt. Damit die Jungen und Mädchen in der Zwischenzeit weiterarbeiten können, stellt die Schule Leihgeräte.

Powerpoint-Präsentation in Biologie

Die Schüler sind begeistert von der Art des Unterrichts, die Lehrerin von der Medienkompetenz manches Schülers. So habe ein Fünftklässler ein Bioreferat mit Powerpoint-Präsentation gehalten, „unglaublich“, das packe mancher in der zehnten Klasse nicht so gut.

„Es macht richtig Spaß“, sagt nicht nur Cedric. Auf Nachfrage, ob es keine Nachteile gebe, räumen einige ein, dass die Handschrift leidet. Aber das, weiß dann wieder ein Schüler, lasse sich ausbügeln -- durch das gute alten Üben ohne iPad.