Hattingen. Einer 17-Jährigen wurde auf dem Schulhof die Kehle aufgeschlitzt. Das Opfer belastet einen Mitschüler schwer. Die Tatwaffe wurde noch nicht gefunden.
Angriff auf dem Schulhof: Einer 17-jährigen Hattinger Schülerin wurde der Hals aufgeschnitten. Die Tat ereignete sich am Freitagnachmittag an einer schlecht einsehbaren Stelle auf dem Schulhof der Hattinger Realschule an der Grünstraße. Das Opfer, das lebensbedrohlich verletzt wurde und sofort notoperiert werden musste, belastet einen Mitschüler schwer. Der befindet sich jetzt in Untersuchungshaft.
Das Mädchen war unter einem Vorwand in einen schwer einsehbaren Bereich des Schulhofes gelockt worden. Sie hatte über einen Nachrichtendienst eine Mitteilung von einem ihr unbekannten Absender erhalten. Daraufhin war sie zu der Stelle an der Schule gegangen und dort angefallen worden. Sie sei zuerst gewürgt worden, erklärte die Jugendliche. Mit einem scharfen Gegenstand sei ihr dann der Hals aufgeschnitten worden. „Sie hatte massive Verletzungen. Zum Glück wurde aber keine Arterie durchtrennt“, sagt Polizei-Sprecher Dietmar Trust. Zeugen hatten die Jugendliche gefunden und Polizei und Notdienst alarmiert.
Nach Not-OP außer Lebensgefahr
Die Tatwaffe wurde unterdessen noch nicht gefunden. Demnach steht auch noch nicht fest, ob es sich um ein Messer handelte. Die Polizei hat das Gelände bereits mit Spürhunden durchsucht – ohne Ergebnis.
Weitere rechtsmedizinische Untersuchungen sollen nun klären, ob das Mädchen auch missbraucht wurde, erklärt Staatsanwalt Joachim Lichtinghagen. Ergebnisse dazu liegen noch nicht vor. Nach der Notoperation befindet sich die 17-Jährige inzwischen außer Lebensgefahr. Sie ist wach, liegt nicht im Koma.
Opfer nennt Namen
Bei einer ersten Anhörung durch die Polizei nannte das Opfer den Namen ihres mutmaßlichen Angreifers. Der ebenfalls 17-Jährige ist einer ihrer Mitschüler. Auch Zeugen hatten ihn belastet und ausgesagt, sie hätten den vermeintlichen Tatverdächtigen vom Tatort flüchten gesehen. Der Hattinger wurde noch am Tattag von der Polizei vorläufig festgenommen. Er bestreitet die Tat jedoch. Am Wochenende wurde der Junge dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete – es besteht ein dringender Tatverdacht.
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„Es gibt aber nicht sehr viele Zeugen. Deshalb gibt es nicht stündlich neue Erkenntnisse“, so der Staatsanwalt. Der Bereich sei sehr abgeschieden. Die für Hattingen zuständige Mordkommission der Polizei Hagen ermittelt.
Derzeit werden Handynachrichten und Kontakte in sozialen Netzwerken ausgewertet, um engere Verbindungen zwischen Opfer und mutmaßlichem Täter zu finden. Beide besuchten die selbe Klasse in der Realschule. Das Motiv für die Tat ist aber noch unklar.
Notfallseelsorger an der Schule
An der Hattinger Schule sind Schüler wie Lehrer geschockt. „Eine Schule kann und darf sich in so einer Situation nicht hinstellen und sagen, wir machen normal Unterricht“, betont Schulleiter Jürgen Ernst. Der Unterricht fand am Montag nur teilweise statt. Notfallseelsorger stehen den Schülern zur Seite und auch Lehrer suchen das Gespräch in den Klassen.