Hattingen. Wie die alleinerziehende Hartz-IV-Empfängerin Simone Müller (47) den Arbeitsmarkt erlebt. Hoffnung auf eine Vollzeitstelle, von der sie sich und den Sohn ernähren kann, hegt sie dennoch weiter .
Sie hat Zeit ihres Lebens gearbeitet, und jahrelang reichte das, was sie verdiente, für Simone Müller auch zum Leben. Doch dann schlug das Schicksal zu: Die Beziehung zu ihrem Partner, mit dem die Hattingerin sich auf Mallorca eine neue Existenz hatte aufbauen wollen, ging in die Brüche, zeitgleich drohte der Schwangeren der Verlust ihres Jobs als Reiseleiterin. In dieser Situation entschloss sie sich 2008, von der spanischen Insel zurückzukehren in die Heimat, beantragte hier Hartz IV – „nur für ein paar Monate“, dachte sie damals.
Heute ist Simone Müller immer noch „Hartzerin“.
Sie sagt, sie müsse „stark rechnen mit dem Geld“, Kinobesuche und andere Freizeitvergnügungen haben für Simone Müller Seltenheitswert. Woran die 47-Jährige, die ihren wahren Namen nicht nennen will, indes viel mehr zu knacken hat, das sind die Erlebnisse, die sie gemacht hat bei ihren Versuchen, raus zu kommen aus Hartz IV. Eine Arbeit zu finden, von der sie sich und den inzwischen sechsjährigen Sohn ernähren kann – ohne zusätzliche finanzielle Hilfen vom Staat. Doch als alleinerziehende Arbeitslose einen angemessen bezahlten Job zu finden, der sich dazu mit der Betreuung des eigenen Kindes vereinbaren lässt, sagt sie, „ist sehr, sehr schwer“.
Sieben bis zehn Bewerbungen im Monat habe sie seit ihrer Rückkehr nach Deutschland geschrieben, erzählt Simone Müller, mehr als ein Minijob sei nie dabei herausgesprungen. Eine Vollzeitstelle, wurde ihr immer wieder unterschwellig signalisiert, schaffe sie doch gar nicht als Alleinerziehende eines kleinen Kindes. Und wenn, dann falle sie zu oft im Beruf aus.
Also wieder nur ein Minijob, befristet natürlich. Mit einem Stundensatz, der stets weit unter dem jetzigen Mindestlohn gelegen habe: ganz egal, ob sie als Aushilfe im Verkauf, in der Bäckerei oder sonstwo beschäftigt war, schildert Simone Müller ihre jahrelangen Erfahrungen mit dem Arbeitsmarkt, auf dem sie nicht einmal eine Anstellung in ihrem erlernten Beruf als Restaurant-Fachfrau fand.
Zurzeit jobbt Simone Müller als Kinderbetreuerin in einem Privathaushalt, hat so mit den Hartz-IV-Zahlungen (inklusive Miete und Heizkosten), dem Kindergeld und ihrem kleinen Zuverdienst rund 1300 Euro im Monat zur Verfügung. Mehr Geld bliebe ihr selbst bei manchen Vollzeitstellen kaum zum Leben, sagt sie -- und genau das ärgert sie sehr: „dass viele Arbeitgeber einem so wenig zahlen, dass man trotz einer Rund-um-die-Uhr-Beschäftigung noch zum Amt rennen müsste.“
Trotzdem hofft sie weiter auf eine Vollzeit-Festanstellung – aktuell als Kontrollkraft bei der Flugsicherheit in Düsseldorf. Eine mündliche Zusage, erzählt die 47-Jährige, habe sie schon. Für die zwölfwöchige Schulung . . .