Hattingen. . Ennepe-Ruhr-Kreis hat die höchste Frauenbeschäftigungsquote im Ruhrgebiet. Hattingen liegt über dem Landesschnitt, aber in EN weit hinten.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis weist die höchste Frauenbeschäftigungsquote in der Metropole Ruhr aus. Sie liegt außerdem über dem Landesdurchschnitt. Und auch in Hattingen sind mehr Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, als durchschnittlich in Nordrhein-Westfalen. Das zeigen die Daten des „Wegweisers Kommune“ der Bertelsmann Stiftung.
49,2 Prozent der Frauen zwischen 18 und 64 Jahren gingen im Jahr 2012 im EN-Kreis einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. In Hattingen waren es 48,1 Prozent, im Land 47,5 Prozent. Zahlen der Agentur für Arbeit belegen: Seit dem Jahr 2005 steigt die Frauenbeschäftigungsquote sowohl im Ennepe-Ruhr-Kreis als auch im Land an.
„Die Quote steigt an, aber oft teilen sich zwei Frauen eine Stelle“, betont Jutta Dinca, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Das bestätigt auch die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Arbeitsagentur Regine Bleckmann: „Die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen hat sich in erster Linie über Teilzeit vollzogen.“ Als weitere Gründe nennt sie einen geringeren Anteil geringfügig beschäftigter Frauen (Minijobs werden bei der Berechnung der Quote nicht mitgezählt) und eine höhere Betreuungsquote der Kinder unter sechs Jahren. Die steigt parallel zur Frauenbeschäftigung seit Jahren an.
Doch obwohl Stadt und Kreis über Landesdurchschnitt abschneiden, ist nur knapp die Hälfte der Frauen berufstätig. „Das liegt auch an konservativen Rollenbildern“, ist Dinca sicher. So sei die Kinderbetreuung in der Regel Sache der Frau. „Die Sorgearbeit muss für Männer attraktiver gemacht werden“, findet sie. „Das größte Hemmnis für mehr Geschlechtergerechtigkeit ist nach wie vor die eingeschränkte Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, unterstreicht auch Bleckmann.
Als vierten Grund für das Abschneiden des Kreises nennt die Expertin die Betriebsstruktur: Nur 28,8 Prozent der Beschäftigten im Kreis arbeiteten in Großbetrieben. Auch Clarissa Bader, erste Bevollmächtigte der IG Metall, erkennt das Jobangebot als Ursache. So gebe es weiter Unterscheidungen in Frauen- und Männerberufe. Frauen arbeiteten vor allem im kaufmännischen Bereich: „Bei einer Verlagerung der Tätigkeiten in dieser Richtung, steigt die Frauenquote“. Eine Begründung für das Hattinger Ergebnis liefert Bleckmann: „Besonders in den gesundheits- und sozialpflegerischen Bereichen gibt es ein hohes Potenzial für eine Erwerbstätigkeit von Frauen.“ Die vier Kliniken und sechs Pflegeheime sind demnach ein Pluspunkt.