Hattingen. Edmund Reimertz ist einer der rund 20 Aktiven, die in Niederwenigern Veranstaltungen organisieren und der Geschichte auf der Spur sind.
Um 1920 herum gab es 20 Lebensmittelläden in Niederwenigern – für gerade einmal 1600 Einwohner: Das sind Fakten, die interessierte Bürger ermitteln, die sich im Kultur-Förderkreis Niederwenigern engagieren.
Einer von ihnen ist Edmund Reimertz (77). Er ist eines von fünf Mitgliedern in der Projektgruppe, die sich monatlich trifft und die Geschichte der Lebensmittelläden aufarbeitet. Menschen im Ort werden angesprochen, um Informationen zu bekommen. Reimertz, der in Niederwenigern aufwuchs, erinnert sich selbst noch an drei Läden, in denen seine Eltern einkauften. Zeitzeugen zu finden, wird dabei naturgemäß immer schwieriger.
Drei weitere Projektgruppen gibt es außerdem in dem 2006 auf Initiative von Heidi Pamp gegründeten Kultur-Förderkreis. Sie beschäftigen sich mit historischen Wanderwegen, mit dem Ortsarchiv, mit Namen und Inschriften an alten Denkmälern, Häusern und Grabstätten. Jedenfalls ist Reimertz selbst erstaunt, wie viele Lebensmittelläden es einst im Ortsteil gab: „Damit hat unsere Gruppe beim Beginn der Recherche vor zweieinhalb Jahren auch nicht gerechnet“, so der ehemalige Schulleiter von Wittens größter Hauptschule, der 2012 zum Kultur-Förderkreis kam und wie alle Mitglieder viele Stunden monatlich diesem Ehrenamt widmet.
Etwa 20 Mitglieder hat der Kultur-Förderkreis, organisiert fünf bis sieben Veranstaltungen im Jahr. Aktueller Schwerpunkt ist die Besiedlungsgeschichte Niederwenigerns. Drei Veranstaltungen mit dem Referenten Gerhard Hartmann gibt es dazu, eine ist bereits gelaufen: „Mit über 100 Gästen.“
Eine Homepage des Kreises suchen Interessierte im Internet vergeblich – und weil er kein eingetragener Verein ist, taucht er auch nicht auf der Vereinsseite der Stadt auf. Früher unterrichtete Reimertz Mathe, Technik und Sport, heute ist er der Geschichte im Ortsteil auf der Spur, in dem er fast sein ganzes Leben gewohnt hat, in dem er die Volksschule besuchte, an der er auch kurzzeitig mal unterrichtete - und wo er sich auch im Vfl Niederwenigern engagiert.
Die Ergebnisse der Projektgruppen sollen irgendwann auch veröffentlicht werden. In welcher Form, ist unklar. Denn über große finanzielle Mittel verfügt der Kultur-Förderkreis, für den noch dringend ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht werden, nicht. Er lebt allein von Spenden, darf die Räume der Gemeindehäuser für Vorträge nutzen.
Der Kultur-Förderkreis hat bereits dafür gesorgt, dass drei Geschichtstafeln im Ort aufgehängt wurden. Im Januar 2014 weihten Mitglieder und Interessierte die Tafel an der Ex-Schnapsbrennerei Vogelsang an der Hombergsegge ein. Weitere Tafeln sollen folgen.