Hattingen. . Mit einem Aktionstag wird der Geburtstag der Kunst gefeiert. 145 Kunstwerke schlummern in städtischen Büros oder sind im öffentlichen Raum zu sehen. Seit 2008 gab es keine Kunstankäufe mehr.

Die Kunst feiert Geburtstag. Am heutigen Samstag, 17. Januar, wird die Kunst mit dem Aktionstag Art’s Birthday gefeiert – auch in Hattingen. Die Präsenz der Kunst im täglichen Leben will der Heimat­verein Hattingen würdigen und verschenkt vor dem Museum im Bügeleisenhaus 500 Kunstpostkarten mit einem Bild von Otto Wohlgemuth. Art’s Birthday nimmt die WAZ zum Anlass, zu schauen, welche Kunst die Stadt besitzt – mit teilweise überraschenden Ergebnissen.

Unter anderem ziert ein Picasso eine der städtischen Amtsstuben. Der farbige Druck des Linolschnitts zeigt einen Stierschädel. Das 135. Blatt aus einer Auflage von 150 Stück ist schon lange im Besitz der Stadt – bereits vor 1980 wurde es angekauft. „Der Picasso ist aber nicht so sehr wertvoll“, sagt Kulturdezernentin Beate Schiffer.

Er ist eines von etwa 100 Kunstwerken – Gemälden, Collagen, Skulpturen – die im Besitz der Stadt sind. Dazu kommen 45 Kunstwerke im öffentlichen Raum. „Teilweise sind es Geschenke, zum Teil auch ständige Leihgaben, einiges ist angekauft“, erklärt Schiffer. Über den Wert der stadteigenen Kunst kann die Dezernentin indes wenig sagen: „Wir haben keine Gutachten darüber und der Wert wechselt ja mitunter auch.“ In der Bilanz seien die Kunstwerke deshalb mit dem eher symbolischen Wert von einem Euro aufgeführt gewesen.

Seit dem Jahr 2008 hat die Stadt keine Kunst mehr angekauft. Eines der letzten Werke, die angeschafft wurden, wird jetzt im Stadtmuseum aufbewahrt: „Die rote Krawatte“ von Anja Luithle ist der Ausschnitt einer Büste mit eben jener roten Krawatte – aus Stoff, Epoxidharz und Lack. Die Skulptur ist eine der kleinsten in städtischem Besitz. Die größten finden sich im Henrichs­park. Neben dem „Späher“ und der „Kenntnis der einzuschlagenden Richtung“ des Hattingers Gereon Lepper ist die Kunstzone des Italieners Paolo Schiavocampo von 1992 eines der größten städtischen Kunstwerke.

Das größte Volumen hat wohl das Morandini-Tor. Das ist, wie auch der Wächter, Eigentum der Stadt. 150 000 Euro hatte das schwarz-weiße Tor vor fünf Jahren gekostet - bezahlt wurde mit Förderungen der EU, des Landes NRW und Spons­orengeldern. Das Steinhagentor und der Engel ante Portas sind dagegen Eigentum der Sparkassen-Stiftung für Kultur, die die Anschaffung und Errichtung finanzierte.

Dezernentin Beate Schiffer hält übrigens nichts davon, Kunst zu verkaufen. „Für die kurzfristige Befriedigung Geld droht ein langfristig hoher Verlust“, sagt sie und erklärt, Kunst sei eine zeitgeschichtliche Ausdrucksform, die man für nachfolgende Generationen erhalten und nicht versilbern sollte.