Hattingen. Bistums-Aktion: Syrisch-orthodoxer und katholischer Pfarrer informieren und predigen.
Hinter dem Altar leuchten die Weihnachtsbäume, auf dem Altar steht eine Ikone, die Kosmas und Damian zeigt, vor dem Alter ein Foto von zwei entführten Erzbischöfen der syrisch-orthodoxen Kirche. Rund 80 Menschen erleben ein besonderes Freitagsgebet in der Kirche Heilig Geist: Pastor Ulrich Tomaszewski und Pfarrer Samuel Gümus gestalten gemeinsam die Veranstaltung der Aktion „Bekennen. Beten. Spenden.“ des Bistums Essen.
Solidarität mit verfolgten Christen in Syrien und im Irak bekundet das Treffen, informiert über Geschichte und Situation syrisch-orthodoxer Christen. „Im 3. Jahrhundert lebten die Zwillingsbrüder Kosmas und Damian in Syrien“, eröffnet Tomaszewski das Freitagsgebet. Sie waren gläubige Christen, Ärzte und Apotheker, wurden wegen ihres Glaubens enthauptet. „Das hat heute eine beklemmende Aktualität“, gibt Tomaszewski zu Bedenken.
Die Schriftlesung aus Matthäus 5, Verse 1 bis 12, hören die Gläubigen auf Aramäisch und auf Deutsch. Darin heißt es u. a.: „Selig, die keine Gewalt anwenden“. In beiden Sprachen wird später das Vaterunser gebetet werden. Und so gewährt das Freitagsgebet auch Einblick in die Atmosphäre eines syrisch-orthodoxen Gottesdienstes.
Über „seinen Bruder Ulrich“ sagt Gümus: „Ich kenne viele Priester im Ruhrgebiet, er ist einer der besten.“ Und kritisiert: Lange habe die Welt nur zugeschaut, was geschehe, was Syrisch-Orthodoxen angetan werde. „Ich bin dankbar, dass der Papst oft unsere entführten Erzbischöfe erwähnt, für sie betet.“ Er selbst stehe täglich in Kontakt mit Christen in der Stadt Aleppo, die wochenlang ohne Strom, ohne Wasser leben müssten, Angst haben müssten, einkaufen zu gehen.
Das Christentum offen zu zeigen, damit es bestehen kann, fordert Gümus, ärgert sich u. a. über das Abhängen von Kreuzen in Schulen und Kliniken. Jeder solle und müsse predigen, wo er könne. „Supertoll“, findet Christine Krex die Ansprache – und nennt Gümus’ Worte „mutig“.