Hattingen. Evangelische und katholische Gemeinde arbeiten eng zusammen. Ökumene ist wichtig: zügige Dom-Sanierung – Sorgenkind evangelisches Gemeindehaus.
Die Gemeinschaft in Niederwenigern stimmt. Die Bereitschaft, für die Renovierung des Doms zu spenden, ist beispielsweise groß. „Wir haben die 75 000-Euro-Marke geknackt“, sagt Pfarrer Mirco Quint von der katholischen Gemeinde St. Mauritius. Und auch die Zusammenarbeit der katholischen mit der evangelischen Gemeinde stimmt. „Seitdem Pfarrer Nelles da ist“, so Quint, würde noch mehr Ökumene gelebt. Das Programm fürs erste Halbjahr der ökumenischen Dorfgespräche sei fertig. Die laufen im dritten Jahr. Erstmals gab es im Dezember einen gemeinsamen Weihnachtsgruß. Künftig soll es nur noch ökumenische Schulgottesdienste geben, mal in der einen, mal in der anderen Kirche, meist mit beiden Pfarrern, „aber wenn einer Mal verhindert ist, eben auch nur mit einem“, so Quint. Überreden musste er seinen evangelischen Kollegen Ludwig Nelles nicht, eine Fugenpredigt zu halten: Er war sofort bereit.
Auch, dass Nelles auf Wunsch ein katholisches Gemeindemitglied beerdigt und umgekehrt, ist kein Problem für die beiden Pfarrer. Die Trauerhalle teilen sich beide Gemeinden sowieso. Evangelische Kinder sind bei den Sternsingern der katholischen Gemeinde willkommen und bei den Pfadfindern ist „in leitender Funktion ein evangelischer Mensch“, so Quint. Teils bereitet ein evangelischer Küster ehrenamtlich mit ihm die katholischen Gottesdienste vor.
Überhaupt Gottesdienste: Beide Pfarrer erfreuen sich nicht nur guter Mitgliederzahlen – sondern auch voller Gotteshäuser beim Gottesdienst. „Außerdem ist die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, sehr groß“, lobt Pfarrer Ludwig Nelles. Ein tolles Aushängeschild „ist der Kindergarten. Er versteht sich als Teil der Gemeinde“, so Nelles, der seit Sommer 2014 eine 75-Prozent-Stelle in Niederwenigern hat. „Das hat sich gut eingespielt. Einen Sonntag im Monat habe ich frei, werde vertreten u.a. von einer Hilfspredigerin“, sagt er. Die evangelische Kirche, erst vor einigen Jahren renoviert, sei gut in Schuss. St. Mauritius wird gerade herausgeputzt: Im März/April soll die Nordfassade fertig sein. „Die Arbeiten schreiten gut voran. Hinter dem Vorhang sieht man das nicht. Aber in absehbarer Zeit werden die Turmhelme der kleinen Türme nach oben gehoben, da ist dann etwas sichtbar“, so Quint.
Etwas sichtbar ist schon im evangelischen Gemeindehaus: Das hat statt des 20 Jahre alten Teppichs einen neuen „Vinylboden in Holzoptik bekommen“, sagt Nelles, dem das Haus Bauchschmerzen macht – wegen des Renovierungsstaus. Das Thema werde die Gemeinde in den nächsten zwei, drei Jahren beschäftigen. „Wir müssen klären, was damit passieren soll, welche Lösung gefunden und finanziert werden kann.“ Nelles ist optimistisch. Beim Herbst-Kinderflohmarkt kamen knapp 800 Euro für den Boden zusammen. Angesichts der Spendenbereitschaft für den Dom ist er zuversichtlich, dass die Gemeinschaft es auch fürs Gemeindehaus richten wird. Und die christlichen Gemeinden, findet Quint, sind eine Antriebsfeder für die Dorfgemeinschaft.