Hattingen. Ein Motorradunfall und eine angehende Rechtsanwaltsgehilfin ließen Manuela Klumpjan Märchen in Amtsdeutsch schreiben, später Bücher verlegen.

An ihr erstes eigenes Buch „Von der Vertreibung des Feldsalats“ erinnert sich Manuela Klumpjan mit Schrecken. „Ich habe alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, lacht die 44-Jährige. Autorinnen und Autoren, die die Verlegerin unter ihre Fittiche nimmt, versucht sie, so etwas zu ersparen.

Eigentlich hatte sie nicht vor, sich beruflich zu verändern. Die Hattingerin hatte Freude an ihrem gelernten Job als Altenpflegerin. „Ein schwerer Motorradunfall hat mich schlagartig gezwungen, aufzuhören.“ Das war 2005, sie war arbeitstechnisch aus dem Verkehr gezogen und musste danach alle drei Monate für eine Woche ins Krankenhaus.

Da sie kein Typ ist, der zu Hause sitzt und Däumchen dreht, und ihre Nichte für die Ausbildung als Rechtsanwaltsgehilfin etwas über Märchen in Amtsdeutsch brauchte, schrieb Manuela Klumpjan welche. Die Nichte habe für die Arbeit eine Eins plus bekommen. Sie selbst brachten die Märchen auf einen neuen beruflichen Weg. Bei einem Buch ist es nicht geblieben, weitere folgten. Sie betreute andere Autoren, damit diese nicht dieselben Anfängerfehler machen wie sie selbst. Sie hatte keine Ahnung, dass es mit dem Schreiben der Geschichte nicht getan ist. Kannte sich nicht mit Papier aus, verstand nichts von Werbung und Vermarktung. Manche Autoren seien auch nicht hundertprozentig sattelfest in Rechtschreibung.

Sie schätzten, dass die Verlegerin ihnen Arbeiten abnimmt, für Lesungen sorgt, die Organisation übernimmt. An die 80 Bücher hat sie inzwischen verlegt im Edition Paashaas Verlag, mit 40 Autorinnen und Autoren zusammengearbeitet. „Ich liebe diese Arbeit“, sagt die 44-Jährige, die alles allein inzwischen nicht mehr schafft. „Jeder Autor ist speziell, lebt und denkt anders als ein Bankangestellter.“ Es gefällt ihr, alles rund ums Erscheinen eines Buches zu organisieren. Das Coverdesign macht inzwischen ein Profi. „Der erledigt in einer halben Stunde, wofür ich vier Tage brauche. Und ich hätte keine Zeit mehr für die anderen Sachen.“

Beim aktuellen Projekt über Steine (siehe Kasten) „vertreibe ich nur das Buch“, sagt Manuela Klumpjan. Fand sie Steine früher eher langweilig und hat immer nur „Muscheln am Strand gesucht“, hat die Auseinandersetzung damit doch für einen neuen Blick auf Steine auch bei der Verlegerin gesorgt.

Auch wenn ein Zufall sie zur Autorin und Verlegerin machte: „Ich möchte nichts anderes mehr machen“, freut sich die 44-Jährige über den eingeschlagenen Weg. Wird das Buch verkauft, bekommen Verlegerin und Autor „den gleichen Betrag je zur Hälfte“. Bis dahin sei es ein weiter Weg.