Für Frau Holle beginnt das Fest, wenn das letzte Fenster des Adventskalendersam Alten Rathaus geöffnet wird. Die ganze Familie trifft sich bei der Tochter
Tannenzweige über den Türen, überall brennen Kerzen auf den Tischen mit weihnachtlichen Decken. Die 24 durchnummerierten Häuschen auf der Fensterbank leuchten. So heimelig ist es bei Frau Holle, dass man sich in die Kissen fallen lassen und nicht mehr aufstehen möchte. Auch, weil es so viel Weihnachtliches zu entdecken gibt. Doch all’ der Weihnachtsschmuck ist für Frau Holle keine Deko, sondern „Ausdruck eines Lebensgefühls in dieser Zeit“.
Für Frau Holle beginnt das Fest, wenn das letzte Fenster des Adventskalenders am Alten Rathaus geöffnet wird. „Das ist ein ganz tiefer Eindruck, ein großer Augenblick der Freude, alle sind gelöst – nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen“, berichtet sie und ist selbst ganz erstaunt, dass das vielen Menschen so sehr zu gefallen scheint. Sie spürt, dass der Funke überspringt und „ganz viele Funken sprühen zurück“, schwärmt sie und führt fort: „Alle Jahre wieder geht es um das Kind im Stall in Bethlehem. Weihnachten ist ein großartiges Fest mit christlichem Hintergrund.“
Nach vollbrachtem Tagwerk feiert Frau Holle am liebsten mit vielen lieben Menschen – um die zehn sind es meist –, mit Gänsebraten und Rotkohl. Den gibt es jetzt nicht mehr wie früher bei ihr, sondern die ganze Familie trifft sich bei ihrer Tochter. Der Tannenbaum ist dann geschmückt mit großen Kugeln, Strohsternen, echten Kerzen. Und: Für jeden liegt ein Geschenk unterm Baum. „Wir wichteln nämlich.“ Allerdings erst dann, wenn auch das Glöckchen geläutet hat, alle ins Weihnachtszimmer dürfen.
Dann gibt es Zeit zum Spielen, Reden, für einen Kirchgang. „Das sind heilige Stunden“, sagt Frau Holle. Die Krippe übrigens richten alle gemeinsam ein – während des Vorlesens der Weihnachtsgeschichte, noch vor der Bescherung. Zusammen wird gesungen, auch ein polnisches Lied ist darunter aus ihren Chorzeiten. Aber ansonsten erklingen die Klassiker wie „Alle Jahre wieder“ oder Bekanntes wie „Seht Ihr unseren Stern dort stehen“.
Alle übernachten unter einem Dach, am Morgen gibt es ein großes gemeinsames Frühstück. „Das zieht sich dann bis in den Abend. Alle freuen sich, zusammen zu sein. Die Atmosphäre ist wundervoll. Das sind heilige Tage.“
Übrigens: Gegen ein wenig Hektik in der Adventszeit hat Frau Holle gar nichts: „Das gehört doch auch in diese Zeit, das hält die Spannung aufrecht“, findet sie.
Dankbar ist Frau Holle dafür, dass sie das Fest und die Atmosphäre vor dem Alten Rathaus so erleben darf und zitiert Jean-Baptiste Massillon: „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens.“