Hattingen. . Das Maskottchen des Aktivenkreises wird aktuell von Anja Schulte verkörpert. Erst zum neunten Mal schlüpft ein Karnevalist in die Rolle.

Blonde glatte Haare statt schwarzer Lockenpracht, Blue Jeans statt blau-gelber Beinkleider, selbst den ausladenden Clownsmund und die dicke rote Knollennase sucht man bei Holti an diesem Dezembertag vergeblich – das Maskottchen des Holthauser Aktivenkreises erscheint zum Gespräch in der Redaktion in Zivil. Und ist doch unverkennbar der Holti – Holau!

„Hier bin ich“ sagt Anja Schulte (42), die Frau, die der Clownsfigur in dieser Karnevalssession Leben einhaucht – und lächelt dabei so ansteckend wie der Holti, wenn man ihn sonst so sieht in seinem Kostüm. Das hat sich Anja Schulte, pardon: der Holti, übrigens neu schneidern lassen – von einer Kollegin im Evangelischen Krankenhaus (wo der Holti, also Anja Schulte, als Krankenschwester arbeitet abseits der Auftritte). Und neue Autogrammkarten hat der Holti auch. Ist halt eine Berühmtheit – der Mann? „Manche nennen mich auch Holtine“, verrät Anja Schulte.

Doch Holti hin, Holtine her: Bekannt ist das Maskottchen in der Gegend wie ein bunter Hund, „ich wurde sogar schon im Kino in der Nachbarstadt von den Leuten angesprochen: Ey, Holti“. Was beweist: Ohne Holti wäre der Holthauser Karneval undenkbar. Dabei erlebt das lebendig gewordene Maskottchen in diesem Jahr gerade einmal seine neunte Session. Dabei fand der erste Rosenmontagszug in Holthausen bereits seit dem Jahr 1977 statt.

Zum Leben erweckt wurde der Holti – der seit den 1990er Jahren als von Volker Scheer gezeichnete Figur auf den Karnevalsbuttons des Aktivenkreises und einige Zeit später auch als Styropor-Puppe existierte, die seither auf dem Rosenmontagszug mitfährt – erstmals von Michael Lenz. Der erhielt anno 2006 den Auftrag, die Karnevalskostüme einer Gruppe mit der Holti-Figur zu beflocken – und dafür eines der fertigen Clownskleider als Geschenk. Eine Session machte der Mann darauf den ersten lebendigen Holti. Ihm folgten Jasmin Michel-Burbulla, Kerstin und Tatjana Rudolph, Julia Zühlke, Sven Dräger. Und nun: Anja Schulte.

Eine Rolle, die der gebürtigen Rheinländerin, die seit vier Jahren mitmischt im Aktivenkreis, gefällt. „Als Holti“, sagt sie, „darf man nämlich etwas verrückter sein als im Alltag.“ Und dabei erinnert sich Anja Schulte mit einem Schmunzeln daran, wie sie, also der Holti, kürzlich einen der Stadtoberen herzlichst gedrückt hat . . .

Noch etliche Auftritte stehen in dieser Session an – und auf sie alle freut Holti(ne) sich. „Ich bin für jeden Quatsch zu haben“. Beim Rosenmontagszug übrigens plant Holti, auf dem Wagen des Kinderprinzenpaares mitzufahren. Von dort oben lassen sich einfach besser „Bömskes“ werfen. Und sonst? Wird Holti einmal mehr mit breitem Clownsgrinsen miterleben, wie der ansonsten „doch eher ruhige Stadtteil Holthausen“ für einen Tag „wieder völlig Kopf steht“.

Holthausen? Ist Holti-Land.