Hattingen. Kompetenzteam trifft Maßnahmen zum vorbeugenden und akuten Kinderschutz. Schwerpunkte in Frühförderung und Migrationsbereich.
Ein langfristiger Kinderschutz erfordert gute Vernetzung und gemeinschaftliche Planung. Deshalb hat die Stadt nun das kommunale Netzwerk „Frühe Hilfen in Hattingen“ gegründet, das Kinder bis drei Jahre und deren Familien als Zielgruppe hat. Zur Auftaktveranstaltung der Netzwerkgründung waren 20 Vertreter von Stadt, Polizei, Caritas, Kitas, Familienzentren, Hebammen und Elternberatung zusammengekommen – für eine Bestandsaufnahme und um Bedarfslücken zu schließen.
Das Kompetenzteam will sich halbjährlich treffen, um mit einem Jahresbudget von 23 000 Euro präventive wie auch akute Maßnahmen zum Kinderschutz auf den Weg zu bringen. Stellen sollen kontrollieren, ob das Kindeswohl nicht gefährdet ist, dazu vorbeugende Maßnahmen treffen und die Position der Familien-Hebammen stärken. „Das Ganze findet im Zuge der Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes von 2012 statt und sieht vor, dass jede Einrichtung einen eigenen Sprecher stellt“, erklärt Netzwerk-Koordinatorin Juliane Lubisch und ergänzt: „Wir waren deutlich schneller als die Gesetzgebung und haben schon 2006 mit Maßnahmen begonnen.“
Seitdem würden die Anlaufstellen für Kleinkinder und deren Eltern stetig ausgebaut und schon jetzt in allen Stadtteilen mit einem niederschwelligen Angebot vertreten sein. Mit den Familienzentren Südstadt, Holthausen und Welper, dem Eltern-Kind-Zentrum Krabbelbude, Villa Kunterbunt und Tageseinrichtung St. Christophorus sind schon jetzt zahlreiche Anlaufstellen geschaffen worden. Zudem wurden eine Babysprechstunde, eine Hebammen-Sprechstunde, ein Müttercafe sowie ein interkulturelles Familien-Cafe ins Leben gerufen.
Bereits 2008 hat man ein Bündnis für Familie geschaffen, das sämtliche Kitas und Grundschulen einbezieht und als Frühwarnsystem für mögliche Kindswohlgefährdungen dient. Mit Hilfe der neu geschaffenen Institutionen will man Schwerpunkte in der Frühförderung und im Migrationsbereich setzen und bietet zudem Schulungen für Erzieher und Ehrenämtler an. Darüber hinaus erhält inzwischen jedes Neugeborene dank zahlreicher Sponsoren ein „Baby-Begrüßungspaket“ mit Infomaterial und nützlichen Kleinkind-Accessoires. Auf einer Informationsveranstaltung bekommen Neu-Eltern zudem Tipps, worauf gerade bei Kleinkindern zu achten ist. „Zahnhygiene, Fensterstürze und die Gefahr von Spülmittel-Flaschen sind dabei eine Auswahl an Themen“, verrät Elternberaterin Barbara Franz. Es gebe Fachvorträge, etwa zu Tragetüchern.