Hattingen. Zwei Brüder aus Recklinghausen haben das Gemäuer gekauft und wollen insgesamt 400 000 Euro investieren.

Knapp vier Jahre hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vergeblich einen Käufer für den Reschop-Bunker an der August-Bebel-Straße gesucht. Jetzt ist einer gefunden. Zwei Brüder aus Recklinghausen werden in diesen Tagen zur Schlüsselübergabe nach Hattingen kommen und das Luftschutzhaus Nr. 1, erstmals genutzt 1944, Wandstärke 2,15 Meter, in Besitz nehmen. Sie wollen es zu einem Probezentrum für Musikgruppen umbauen.

Tim Reich betreibt in Recklinghausen eine Werbeagentur und hat in der Musikbranche Erfahrung. Der 33-Jährige hat dort bereits einen Bunker gekauft und so eingerichtet, dass sechs Bands eigene Räume fürs Proben nutzen können. „Meine Freundin singt in zwei Bands, ich habe also einen Zugang zur Musik, und mir macht die Sache Spaß“, beschreibt Reich, was ihn antreibt.

In Hattingen wird die Sache eine Nummer größer. Zehn bis zwölf Bands sollen im Reschop-Bunker, für den vor 70 Jahren 8700 Kubikmeter Eisenbeton und 1250 Kubikmeter Stampfbeton verbaut wurden, eine Probe-Heimat finden. Daneben kann sich der neue Besitzer weitere Kulturschaffende als Mieter vorstellen: Kleinkünstler oder Maler etwa. Schließlich bietet die Immobilie 1000 Quadratmeter Grundfläche.

Hat Tim Reich das Bunker-Projekt in Recklinghausen noch allein aufgezogen hat, sitzt jetzt sein Bruder Michael mit im Boot. Zusammen mit dem 30-jährigen Klinikarzt will der Werbefachmann den Hattinger Bunker möglichst schnell beleben. Zwölf bis 18 Monate indes könne es noch dauern, bis Bands für die ersten Töne zwischen den dicken Wänden sorgen. Eine Bauvoranfrage habe die Stadt Hattingen positiv beschieden, der Bauantrag werde jetzt gestellt, sagt Tim Reich.

Sorgen über mangelnde Nachfrage macht sich der Investor nicht. „Ich weiß, dass viele Bands auf der Suche sind, und Bochum ist nicht weit“, so Reich. Die Mietkosten will er „moderat halten“. Und ist dennoch sicher, dass sich die Geschäftsidee rechnet. Rund 400 000 Euro wollen die Brüder in Hattingen investieren. Um die 150 000 Euro dürfte der Hochbunker gekostet haben, der Rest geht in den Umbau.