Das Taxi-Fahren könnte in Hattingen ab Februar um 14 Prozent teurer werden. Die Unternehmer bewerten die geplante Tariferhöhung höchst unterschiedlich.
Auf Hattinger Taxikunden kommt ab Februar eine Preiserhöhung von rund 14 Prozent zu. Hintergrund ist der gesetzlich festgelegte Mindestlohn von 8,50 Euro, der fortan auch die Personenbeförderung betrifft.
So soll der Kilometertarif von 1,70 auf 1,90 Euro erhöht werden und die Grundgebühr von 2,70 auf 3,20 Euro. Auch die Wartezeit soll teurer werden und betrüge im nächsten Jahr 33 statt bisher 28,50 Euro. „Das ist erstmal nur ein Änderungsentwurf, über den am 8. Dezember im Kreistag entschieden wird“, informiert Kreis-Pressesprecher Ingo Niemann, der jedoch fest von einer Realisierung ausgeht.
Kein Spielraum
Einen Unternehmerspielraum gibt es hierbei nicht, da die Fahrtkosten von Seiten der Straßenverkehrsbehörde festgelegt werden und für alle zehn Hattinger Taxi-Firmen verpflichtend sind. Wir hatten eigentlich mit 25 Prozent gerechnet“, verrät Taxi-Unternehmer Wolfgang Schiwy, dass die anvisierte Erhöhung verhältnismäßig niedrig ausfalle. „Die Frage ist, ob diese Erhöhung kostendeckend sein wird“, spricht der Unternehmer von einer „verunsicherten Branche“ und rechnet vor, dass neben der Anhebung des Fahrer-Stundenlohns von 7,70 auf 8,50 Euro auch die Mehrkosten in Folge immer teureren Fahrzeugunterhalts und gestiegener Versicherungsbeiträge zuletzt explodiert seien.
Dass die geplante Kostenerhöhung zu einem Einbruch bei den Fahrgastzahlen führen könnte, glaubt der Firmeninhaber indes nicht. „Der Kundenstamm dürfte in etwa gleich bleiben, weil die Leute zu schätzen wissen, dass Taxi-Fahren am zuverlässigsten und sichersten ist“, glaubt Schiwy und erwartet lediglich bei den „Ab-und-Zu-Fahrern“ gewisse Einbußen. Deutlich kritischer bewertet Kollege Arkadius Dlugaj die Kostenerhöhung: „Die Leute werden das nicht so einfach hinnehmen und bestimmt weniger fahren“, glaubt der Unternehmer.
Vor allem die verhandelbaren Festpreise für Fahrten über die Kreisgrenzen hinaus würden ein Problem darstellen, glaubt Dlugaj und begründet, dass viele Kunden nicht bereit sein dürften, für eine Fahrt zum Flughafen 90 statt bisher 70 Euro zu zahlen.
Eine weitere Problematik ergibt sich bei Krankenfahrten, die für die meisten Taxi-Unternehmen ein unverzichtbares Standbein sind und rückläufige Privatfahrten-Zahlen in den letzten Jahren ausgleichen konnten. Schließlich können durch die neuen Mindestlohnvorgaben auch hier die niedrigen Preise nicht mehr gehalten werden. Dazu muss in den kommenden Wochen mit den zuständigen Krankenkassen neu verhandelt werden.