Hattingen. . Viele Bewohner von Seniorenheimen auf Sozialhilfe angewiesen. Das treibt die Kosten im Kreis nach oben

Sechs Pflegeheime gibt es in Hattingen. Ganze 41 im Kreis. Die Kosten, die für eine Unterbringung in den Einrichtungen fällig werden, sind aber nicht einheitlich. Und mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen im Kreis kann sie nicht allein aufbringen.

Je nach Pflegestufe werden in den Senioreneinrichtungen unterschiedliche Beträge fällig. Preisunterschiede von mehreren hundert Euro sind nicht ungewöhnlich. Mehr als 500 Euro Unterschied gibt es allein zwischen zwei Hattinger Einrichtungen. Das Martin-Luther-Haus ist mit Pflegekosten zwischen 2128 und 3844 Euro – je nachdem, ob und welche Pflegestufe vorliegt – das günstigste der Hattinger Häuser. Am anderen Ende der Skala liegt das Seniorenzentrum St. Mauritius der Theresia-Albers-Stiftung. Zwischen 2586 und 4355 Euro werden hier für die Pflege fällig.

Hattingen preislich im Mittelfeld

Damit liegen alle Hattinger Seniorenzentren kreisweit betrachtet im Mittelfeld. Vor allem nötige Investitionskosten, die in den Gebühren enthalten sind, machen oft den Unterschied – so auch in Hattingen. In St. Mauritius sind sie mehr als doppelt so hoch wie im Martin-Luther-Haus. Das geht aus einer Übersicht des Kreises von Anfang des Jahres hervor. Die zeigt auch: Nur drei Häuser im Kreis bieten eine Pflege für weniger als 2000 Euro monatlich bei Pflegestufe 0. Eines davon, das Haus Ruhr­aue in Herdecke, das erst in diesem Jahr eröffnet wurde, berechnete noch gar keine Investitionskosten und kann so das günstigste Angebot machen. Dicht gefolgt vom Seniorenzentrum Vogelsang in Gevelsberg, das je nach Pflegestufe zwischen 1966 und 3358 Euro monatlich kostet. Am tiefsten müssen die Bewohner des Hauses Maria Frieden, ebenfalls Gevelsberg, in die Tasche greifen. Zwischen 2745 und 4609 Euro werden monatlich fällig.

Viele Bewohner der Altenheime können sich die Betreuung nicht allein leisten. Auch wenn die Pflegekassen einen Teil der Kosten übernehmen – zwischen 1023 Euro bei Pflegestufe I und 1550 Euro bei der höchsten Pflegestufe. Nur 45 Prozent aller Bewohner von Pflegeheimen sind Selbstzahler, erklärt Ingo Niemann, Pressesprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises. 15 Prozent der Senioren in den Einrichtungen erhalten Pflegewohngeld. „Das gibt es, wenn das Ersparte des Bewohners unter 10 000 Euro liegt“, erklärt Niemann. Es ist ein Zuschuss zu den Investitionskosten, die die Heime in ihre Kostenaufstellung integrieren.

Sozialhilfe als Kostenfaktor

40 Prozent der Heimbewohner im Ennepe-Ruhr-Kreis erhalten außerdem Sozialhilfe zur Pflege – Tendenz steigend. „Das treibt den Kreishaushalt immer weiter nach oben und damit die Kreisumlage“, weiß Niemann. Die Sozialhilfe wird Heimbewohnern übrigens nur gewährt, wenn das gesamte Vermögen den Betrag von 2600 Euro beziehungsweise 3214 Euro bei Ehepaaren nicht überschreitet. Zu diesem Vermögen zählt alles – vom Bargeld und Geld auf Konten bis hin zu Autos, Möbeln und selbst der Briefmarkensammlung.