Hattingen. Die HWG legt ein städtebauliches Entwicklungskonzept für den Westen des Ortsteils vor. Die Stadt hat die Studie angeregt und an der meist mittel- und langfristig umsetzbaren Bebauung nichts auszusetzen.

„Neue Wohnbauflächen sind nur noch in sehr begrenztem Umfang zur Arrondierung der Siedlungskörper vorzusehen.“ So steht es auf Seite 123 des Stadtentwicklungskonzeptes Hattingen 2030 für den Ortsteil Holthausen. Das Detail für den Stadtteil entspricht dem großen Handlungsrahmen, den sich die Stadt nach Fertigstellung der höchst umstrittenen Wohngebiete Dahlhauser Straße West in Winz-Baak und Kistner 3 in Holthausen vor Jahren selbst auferlegt hat.

Die Einwohnerzahl sinkt. Es gibt ausreichend Wohnungen. Hattingen benötigt künftig weniger Wohnraum, allerdings deutlich besseren. So wurde die Richtung vorgegeben spätestens seit 2007, als die Stadt die Zahl der jährlich neu zugelassenen Wohneinheiten nach unten korrigierte. „Innen vor außen“ sollte der Bestand lieber saniert, als im Grünen neu gebaut werden.

Was die HWG auf Anregung und in enger Absprache mit der Bauverwaltung am 18. November im Stadtentwicklungsausschuss vorstellen wird, liest sich völlig anders. Das Herdecker Planungsbüro Pesch hat für die Hattinger Wohnungsgenossenschaft das „Städtebauliche Entwicklungskonzept Holthausen West“ ausgearbeitet. Das Zehn-Seiten-Papier sieht für den Stadtteil die Entwicklung von knapp sieben Hektar Freifläche für neue Siedlungen vor. Kurz-, mittel- und langfristig können dort insgesamt 240 neue Wohnungen entstehen. „Das Konzept soll 30 Jahre alte Planungen, die teilweise überholt sind, zeitgemäß anpassen“, sagt dazu Baudezernent Jens Hendrix.

Entlang der Straße Hölter Busch sieht die Planung eine straßenbegleitende Bebauung vor. Dreigeschossige Mehrfamilienhäuser werden von Norden über den Heckenweg erschlossen. Nördlich des Heckenwegs schließen sich Ein- und Zweifamilienhäuser an. Über eine bogenförmige Erschließung mit Einfamilienhäusern wird die neue Siedlung an den Hölter Busch angebunden. Möglich sind so 72 neue Wohnungen.

Dreigeschossige Mehrfamilienhäuser sind an der Lindstockstraße geplant, weitere Einfamilienhäuser im unbebauten Einmündungsbereich zum Halweg. Anzahl der neuen Wohneinheiten: 65.

Im Bereich Lehmkuhle, Holschenkamp und Mühlenkamp bietet die Erweiterungsfläche 47 neuen Wohnungen Platz. Auf der zuletzt als Kleingartenanlage festgesetzten Fläche am Schulzentrum sind acht Stadtvillen vorgesehen. Dort könnten 56 Wohneinheiten entstehen.

Die meisten Flächen gehören der HWG. Sie will die rechtlich mögliche Ausweitung ihres Geschosswohnungsbaus am Hölter Busch nicht weiter verfolgen und die Flächen an Investoren verkaufen. In der Idee, bisher getrennte Siedlungsbereiche Holthausens durch Häuser, Straßen und Wege besser zu verknüpfen, sieht HWG-Vorstandsvorsitzende Erika Müller-Finkenstein nicht nur Vorteile für die eigenen Mieter, sondern auch „eine Chance für den ganzen Stadtteil“.