Mit einem perfekten Entwurf überraschte Stadtdirektor Augstein den Stadtrat. Es war der erste Schritt zum Parkhaus.

Mehr Parkflächen, weniger Verkehr in der Altstadt – diesen Wunsch verfolgten Hattingens Stadtväter bis Mitte der 80er Jahre. Bis, ja bis sich einige wenige Eingeweihte um Stadtdirektor Hans-Jürgen Augstein zu einem Alleingang entschlossen.

Zeitlos: Das Altstadt-Parkhaus stammt aus der Feder von Walter Ollenik. Auch im Abstand von nun 24 Jahren würde er es nicht anders planen. Die Eröffnung fand am 27. November 1987 statt.
Zeitlos: Das Altstadt-Parkhaus stammt aus der Feder von Walter Ollenik. Auch im Abstand von nun 24 Jahren würde er es nicht anders planen. Die Eröffnung fand am 27. November 1987 statt. © WAZ FotoPool

Auf viereinhalb Ebenen sollte Platz für 300 Autos entstehen. Mit diesen Zahlen, vor allem aber mit einem bereits perfekt ausgearbeiteten Entwurf überraschte Augstein im Oktober 1985 den Stadtrat. Der bekam bis zur Präsentation der Pläne nichts von dem Vorhaben mit und fühlte sich ganz im Sinne der Neubaupläne überfahren. „Das war in der Tat ein kurioser Vorgang”, erinnert sich Walter Ollenik. Der heutige Leiter des Fachbereichs Weiterbildung und Kultur amtierte 1985 als erster Mann im Bauamt der Stadt. Aus der Feder des gelernten Architekten stammten der Entwurf und die späteren Baupläne. Ollenik: „Herrn Augstein zeichneten zwei Dinge aus: Innovation und Entscheidungsfreudigkeit. Diese kamen in der frühen Planungsphase voll zum Tragen.”

Die Zufahrt zu dieser Massengarage sollte ursprünglich über eine Spindel erfolgen. Das wäre aber auch die einzige Gemeinsamkeit, die das Altstadtparkhaus mit dem damaligen Karstadt/städtischen Parkhaus gehabt hätte. Früh bestand Einigkeit darüber, den Bau an der Augustastraße mit roten und gelben Klinkersteinen zu verzieren. „Es ist deshalb eines der schönsten Parkhäuser des Ruhrgebiets und steht auch nach mehr als 20 Jahren wie eine Eins”, ist Ollenik von seinem Werk überzeugt. Nicht nur deshalb würde er es heute wieder genauso bauen lassen. „Egal wo man steht – das gesamte Parkdeck ist einsehbar und sehr hell, Tag und Nacht.

Erfreulich entwickelten sich die Kosten: Durch eine ebenerdige Zufahrt fielen sie von ursprünglich vorgesehenen 5,5 Millionen Mark auf 4,2 Millionen. Und die musste die Stadt noch nicht einmal alleine stemmen, da 1986 die Sparkasse mit ins Boot stieg und eine Million Mark beisteuerte. Dafür erhielt sie 75 gesonderte Stellplätze und einen Zugang zu ihrer Hauptstelle in der Roonstraße.

Unmittelbar nachdem am Freitag, 27. November, die Bauarbeiten beendet waren, eröffneten Bürgermeister Günter Wüllner und Sparkassen-Direktor Werner Massenberg das Parkhaus.

Auf einen Schlag war Hattingen um 245 kostenlose Parkplätze reicher. Inzwischen sind es zwar mehr als 300, allerdings kosten sie auch eine Kleinigkeit.