Gladbeck. Im feierlichen Festhochamt übergab Propst Karl-Heinz Berger den Schlüssel an Andre´Müller. Die vom Essener Bischof Franz Vorrath unterzeichnete Ernennungsurkunde verlas Weihbischof Franz Grave.

Samtag, 19. September 2009. Zum dritten Mal jährte sich an dem Tag die Gründung der Propsteipfarrei St. Lamberti – und die katholische Welt Gladbecks versammelte sich erneut, um einem historischen Ereignis beizuwohnen. Hunderte waren zur feierlichen Stabübergabe von Altpropst Karl-Heinz Berger an den Neupropst Andre´ Müller in die Kirche gekommen.

Schwer hing der Weihrauchduft im sonnen durchfluteten Kirchenschiff, dicht an dicht standen die Gläubigen bis zur Kirchentür beim minutenlangen Einzug der katholischen Würdenträger und Vereinigungen der Stadt. Die Messdiener aller Gemeinden gingen voraus, gefolgt von den Fahnentragenden kfd-Frauen, der KAB, der Kolpingsfamilie, allen Pastören der Stadt, den Pfadfindern, de+r Eucharistischen Ehrengarde, dem kath. Studentenbund CV-Cartellverband sowie den Vertretern der Evangelischen Kirche Superintendent Detlef Mucks-Büker und Pfarrer Uwe Hildebrandt.

In roten Priestergewändern schließlich zogen Alt- und Neupropst, begleitet von Weihbischof Franz Grave, in die Kirche ein. Der Weihbischof verlas kurz nach Beginn der Eucharistiefeier im Auftrag des Bischofs im Bistum Essen, Franz Vorrath, die Ernennungsurkunde für Andre´ Müller: „Ich erwarte, dass Sie Gottes Wort treu verkünden, ihre seelsorgerischen Aufgaben erfüllen . . . alles weitere entnehmen Sie bitte Ihrer Stellenbeschreibung.” Alt- und Neupropst und Gemeinde schmunzelten – der feierliche Akt des Kirchen-Stabwechsels, er hatte stellenweise etwas sehr Bodenständiges, Weltliches. Mehrfach wurde das zweistündige Festhochamt von lautem und lang anhaltenden Applaus unterbrochen. So zollte die Gemeinde Altpropst Karl-Heinz Berger ihren Dank und ihren Respekt dafür, „15 Jahre lang ein guter Hirte gewesen zu sein”, wie es der Weihbischof sagte. Und so begrüßten die Gläubigen Neupropst Andre´ Müller, dem beim symbolischen Akt der Schlüsselübergabe Vorgänger Karl-Heinz Berger auf den Weg gab: „Lieber Andre, möge der Hl. Geist dir helfen, die Herzen der Menschen aufzuschließen.”

Das Bild vom guten Hirten, es zog sich wie ein roter Faden durch das Hochamt. In seiner Predigt schilderte Weihbischof Grave die Vision einer lebendigen Hirtenkirche für Gladbeck, einer Kirche, die Platz biete für die vertriebenen und verlorenen Schafe, die ganz nah sei bei den Verletzten und den Schwachen. Eine Kirche, die weniger bestimmt sei von Amts- und Würdenträgern, viel mit Nähe und Suche zum Menschen gemein habe. Das soziale und gesellschaftliche Engagement des charismatischen Andre´ Müller passe gut in dieses Bild vom Hirten, so der Weihbischof.

Der neue Hirte der Propsteipfarrei St. Lamberti richtete sich am Ende mit klaren, deutlichen Worten an die katholische Gemeinde und wünschte „dass wir alle zusammen bleiben, und uns so aufstellen, dass wir das christliche Zeugnis in die Hände der nächsten Generation legen können.”

Schlusslied, Auszug - dann feierte die Gemeinde Abschied und Neubeginn bis zum späten Abend.

Grußworte

Kirchenvorstand, Gemeinderatsvorsitzende, Bürgermeister Ulrich Roland und Superintendent Mucks-Büker – sie alle sprachen am Ende der Eucharistiefeier ein Grußwort. Richteten herzliche, dankende Abschiedsworte an Pastor Berger, verbunden mit dem Wunsch, den Altpropst weiter in Gladbeck zu behalten – „auch um seinen bodenständigen, feinsinnigen Humor weiterhin erleben zu dürfen”, wie es Bürgermeister Ulrich Roland formulierte.

Mit warmen Worten wurde auch Neupropst Andre´ Müller begrüßt, der vielen Gemeindemitgliedern durch seine fünfjährige Zeit als Pastor in St. Johannes wohl bekannt ist – und dort „sein Versprechen gehalten hat, keinen Stein auf dem anderen zu lassen”, wie es der Gemeindratsvorsitzende beschrieb.

„Geschwisterliche Grü´ße” überbrachte Superintendent Detlef Mucks-Büker für den Kirchenkreis der Evangelischen Kirche. Er betonte das Gemeinsame beider großer Kirchen in Gladbeck und das klare, erkennbare Profil, zu dem der Altpropst Berger viel beigetragen habe. Mucks-Büker erinnerte zudem an die ökumenische Aufgabe, der „Stadt Bestes zu suchen.” lü