Gladbeck. Noch sind die Wogen offenbar nicht geglättet, und doch soll nächste Woche die endgültige Planung für den geplanten Umbau der Horster Straße im Braucker Süden festgezurrt werden. Und zwar mit einer im wesentlichen nicht geänderten Zahl der Parkplätze, so die Stadt.

In den vergangenen Wochen hatte die durch den vorgesehenen Umbau der Horster Straße geplante Absenkungen der Stellplatzzahl die Gewerbetreibenden auf den Plan gerufen hatte. Doch trotz der Einwände der Gewerbetreibenden und ihrer Sorgen um die Zukunft ihrer Betriebe wird sich nach einer Überarbeitung der Entwurfsplanung kaum etwas ändern.

Selbst 500 Protestunterschriften von Braucker Bürgern konnten daran nichts ändern. Sie wurden in zwei Arztpraxen und in der Rosenapotheke gesammelt, wie Apothekerin Barbara Buschow im Gespräch mit der WAZ berichtet. „Eine Liste mit 350 Unterschriften gaben wir Ende September im Planungsamt ab, inzwischen haben bis jetzt weitere 150 Leute unterschrieben.“

Buschow betont, die Unterschriften bewiesen, dass die Sorgen der Gewerbetreibenden auch die Sorgen der Bürger seien. „Das sind Alte und Kranke, die die Arztpraxen und unsere Apotheke aufsuchen, rund 70 % kommen mit dem Auto“, fand sie bei Befragungen heraus. Befürchtet wird, dass sich bei der geplanten „drastischen Absenkung“ der Parkplätze Patienten und Kunden anderes orientieren.

„Die Stadt darf sich nicht wundern, wenn sie mit der Planung Leerstände produziert“, sagt Rechtsanwalt Michael Seipp, der im besagten Abschnitt der Horster Straße mit Partnern eine Kanzlei betreibt. Er verweist darauf, dass es dort ein gutes dutzend Betriebe mit rund 70 Arbeitsplätzen gibt. „Stadtplanung ist auch immer ein Stück Wirtschaftsförderung. Straßen sollen nicht nur schön sein, sie sollten auch den Bürgern dienen“, so der Anwalt. Die Betriebe hätten auf eine Überarbeitung der Pläne gehofft und tun dies noch immer. Sie wollen sich nun noch mal an Bürgermeister Roland wenden.

Baurat Martin Harter betont dagegen, Stadtplanung müsse immer mehrere Interessen berücksichtigen. „Das kann nicht nur Stellplatzplanung sein.“ Er verweist auf die Vorlage für den Planungsausschuss (6. November, 16 Uhr, Ratssaal), die aufzeige, dass es Möglichkeiten für Stellplätze auf den Grundstücken der Firmen gebe.

Der Knackpunkt, das ist allen klar, sind die rund 35 Parkmöglichkeiten auf dem Bürgersteig vor dem Haus Kamphowe. Sie sind inoffiziell, spielen bei der Stadt für die Neuplanung der „Horster“ keine Rolle und fallen künftig weg. Seipp: „Aber faktisch sind sie doch da und notwendig.“ Auch die vorgeschlagene Schrägstellung von Parkplätze lehnt die Stadt als platzraubend und unter Sicherheitsaspekten ab.

Auch an der Marien-Kirche fallen künftig die Parkplätze auf dem Bürgersteig weg. Die Verwaltung hält trotz Bürgerkritik hier ebenso an ihrer Überplanung des Straßenraums fest. Verwiesen wird auf die Möglichkeit, bei Gottesdiensten künftig gegenüber den Rewe-Parkplatz mitzunutzen. Abgelehnt wird weiter, die Fußgängerampel in Höhe Kortenkamp beizubehalten. Die sei bei einer Mittelinsel unnötig, heißt es.