Gladbeck/Recklinghausen. . Das Vest leidet besonders unter der erlahmenden Weltwirtschaft.. 35 Prozent der befragten Unternehmen im Kreis Recklinghausen wollen Personal abbauen. Denn wenn die Weltwirtschaft erlahmt, ist die Emscher-Lippe-Region besonders empfindlich betroffen.
Wenn die Weltwirtschaft erlahmt, ist die Emscher-Lippe-Region besonders empfindlich betroffen. Das liegt an der starken Exportabhängigkeit der vestischen Industrie. Die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Nord-Westfalen (IHK) lässt da nichts Gutes für die Region erwarten.
Bedenklich sind vor allem die Beschäftigungsprognosen der Unternehmen. 35 Prozent der befragten Firmen im Kreis Recklinghausen wollen Personal abbauen und reagieren damit auf eine absehbar schlechtere Auftragslage. Nur elf Prozent denken daran, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.
Was das für den heimischen Markt bedeutet, ist im Moment schwierig einzuschätzen. Denn die IHK-Ergebnisse sagen nichts über den Umfang der geplanten Entlassungen aus. Die Arbeitsagentur Recklinghausen bleibt jedenfalls „verhalten optimistisch“ für das nächste Jahr, wie Sprecherin Cordula Cebulla erklärt. Über bevorstehende Betriebsschließungen oder Mitarbeiterentlassungen im größeren Umfang sei nichts bekannt. Auch sei keine Kurzarbeit angemeldet worden.
„Es ist schwierig, später wieder an Fachkräfte zu kommen“
Firmenchefs überlegen es sich sehr genau, ob sie Personal entlassen, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich Schulte-Uebbing. „Sie wissen, wie schwierig es ist, später wieder an Fachkräfte zu kommen.“ Die Frage ist, wie lange in Deutschland die konjunkturelle Talfahrt anhält. die vor allem durch die Weltmärkte ausgelöst wird. Ukraine-Krise, Russland-Sanktionen, der Nahe Osten, schwache Entwicklungen in Indien und Brasilien, Stagnation in Frankreich und Italien: „Es fallen alle Märkte aus, die uns aus diesem Zwischentief herausholen könnten“, meint der stellvertretende IHK-Chef Prof. Dr. Bodo Risch.
50 Prozent der Umsätze entfallen auf den Export
Dieser Befund ist für den Kreis Recklinghausen von besonderer Bedeutung. Denn 50 Prozent des Industrieumsatzes entfallen hier auf den Export. Vor allem die chemische Industrie lebt von den Weltmärkten. Hinzu kommt ein weiterer Risikofaktor, der gerade der Chemie Zukunftssorgen bereitet: die Entwicklung der Strompreise. Wie viel Sprengkraft in diesem Thema steckt, zeigt folgender Vergleich:
Nach Daten des statistischen Landesamts NRW ist der Energieverbrauch des verarbeitenden Gewerbes im Kreis Recklinghausen beinahe genauso hoch wie der des gesamten Münsterlandes, wo die Unternehmen deutlich weniger pessimistisch in die Zukunft schauen als im Vest, hat die IHK-Umfrage ergeben.