Gladbeck. Die Otto-Hue-Straße ist das Rückgrat der ECA-Siedlung und die grüne Achse des Rosenhügels. Rund einen Kilometer lang zieht sie sich von der Vehrenbergstraße bis zum Echstekamp - zur Hälfte auf Gladbecker, zur anderen Hälfte auf Gelsenkirchener Gebiet.
Die Straße wurde im Zuge der Besiedlung des Rosenhügels Anfang der 50er Jahre gebaut. Sie ist die Haupterschließungsstraße der ECA-Siedlung zwischen August-Brust-Straße und Blindschacht, die ab 1952 mit 11 Mio DM aus dem Marshall- Plan im Grenzgebiet Gladbeck/Gelsenkichen gebaut wurde. ECA steht dabei für „Economic Cooperation Administration“ – Verwaltung für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Der Siedlungsbau kam ausschließlich den Beschäftigten der Zechen Hugo und Nordstern aus Gelsenkirchen sowie Graf Moltke und Mathias Stinnes in Gladbeck zu Gute.
Die Straße, vorbildlich mit Grünzone und Geschäftszentren gestaltet, erhielt durch Ratsbeschluss von Juli 1953 den Namen „Otto-Hue-Straße“ nach dem deutschen Gewerkschafter und Politiker, was durchaus nahe lag für die „Kumpelsiedlung“. Hue, aus Hörde stammend und gelernter Schlosser, wurde in den 1890er Jahren Redaktionsleiter der Bergarbeiterzeitung und war damit Angestellter des Bergarbeiter-Verbandes.
Hue belebte den „Alten Verband“ wieder, die freigewerkschaftlichen Bergarbeiterorganisation, was für die Gewerkschaftsentwicklung insgesamt von Bedeutung war, wie es heißt. Auch wenn er selbst nie Bergmann gewesen war, galt er später als „Sprecher der Bergarbeiter“. Otto Hue führte von 1904 und 1917 die Bergarbeiter-Gewerkschaften und war darüber hinaus Sekretär der Bergarbeiter-Internationale.
Als SPD-Mann kam er 1903 in den Reichstag, später ins Preußische Abgeordnetenhaus. Nach dem 1. Weltkrieg gehörte Hue Preußens verfassungsgebender Versammlung an, war danach im Preußischen Landtag und im Reichstag der Weimarer Republik. Bis zu seinem frühen Tod 1922 (er wurde 54) war er Angestellter des Bergarbeiter-Verbandes.