Und wieder ist es Philipp Mißfelder, dessen Verhalten die Union im Vest in ein schlechtes Licht rückt. Philipp Mißfelder, der 2005 – noch als Student – über die Landesliste ins Parlament aufrückte. Philipp Mißfelder, der bundesweit Senioren brüskierte, als er mit seinen umstrittenen Äußerungen über Kassenleistungen für alte Menschen Schlagzeilen machte. Philipp Mißfelder, der im April mit Schröder und Putin in Russland den Geburtstag des Alt-Kanzlers nachfeierte.

Sympathien gewinnt man damit nicht, Wahlen vermutlich auch nicht mehr. Politische Reputation schon gleich gar nicht. Denn im kollektiven Gedächtnis der Wähler bleibt - auch angesichts der Berichte über die sechsstelligen jährlichen Nebenverdienste des 35-Jährigen - oft nur Negatives.

Aber es ist nicht nur Mißfelder selbst, der die CDU in ein schlechtes Licht rückt: Dass die CDU-Granden im Kreis Philipp Mißfelder angesichts des Verdachts eines Zusammhangs zwischen Spenden und Teilnahme an einer Ministerreise nicht in den Rücken fallen und ihn nach Kräften schützen, ist quasi ein Reflex.

Politisch instinktlos ist aber etwas anderes: eine Parteiführung, die nach eigenem Bekunden nicht einmal hinterfragt hat, warum ein Berliner Unternehmer insgesamt 25 000 Euro für den Mißfelder-Wahlkampf spendet.

Vier Jahre nach dem Bekanntwerden von Jürgen Rüttgers’ Parteispenden- und Sponsoring-Affären und zwei Jahrzehnte nach der Verwicklung der ehemaligen Kreisvorsitzenden Agnes Hürland in die CDU-Spendenaffäre, die das politische System in Deutschland erschüttert hat, hätte man der CDU im Kreis doch mehr Umsicht in Spendenfragen zugetraut.