Gladbeck. Er gilt als ausgewiesener Experte, ist eine Kapazität auf dem Feld der Inneren Medizin und genießt einen Ruf als Wissenschaftler und Hochschullehrer weit über die Grenzen Gladbecks hinaus: Prof. Dr. Bernhard Lembcke. Ende September geht er in den vorgezogenen Ruhestand.
Prof. Lembcke leitet seit mehr als 15 Jahren als Chefarzt die Klinik für Innere Medizin am St.-Barbara-Hospital. Nächste Woche wird er bei einem Empfang im Rathaus verabschiedet, am 30. September wechselt er in die passive Phase seiner Altersteilzeit.
Lembcke kam 1999 als Nachfolger von Chefarzt Prof. Dr. Linus Geisler ans St.-Barbara-Hospital. Er stammt aus dem Norddeutschen, studierte in Göttingen Medizin und bekam als junger Internist auch seine erste Stelle an der Uniklinik Göttingen. Mit dem Wechsel an die Uniklinik Frankfurt machte Lembcke zehn Jahre später einen Karrieresprung, wurde leitender Oberarzt und lehrte auch an der Goethe-Universität. Als er den Ruf für die Chefarzt-Position in Gladbeck annahm, zögerte er nicht, auch wenn das Universitätsleben weitgehend in den Hintergrund rückte.
„Das war eine ordentliche Entscheidung, ich bin gerne nach Gladbeck gekommen und habe den Wechsel nie bereut“, so Lembcke, der der Klinik und sich selbst rückblickend eine „gute Entwicklung“ bescheinigt. „Der Zuspruch war immer gut, ich konnte eine Menge innovative Dinge auf den Weg bringen und halte die Innere Klinik für die Zukunft für sehr gut aufgestellt“, fasst der 61-jährige Mediziner zusammen, der erst der fünfte Chefarzt der Inneren in der 120-jährigen Geschichte des Hospitals ist.
Der scheidende Chefarzt hat immer, so beteuert er, großen Wert auf eine Top-Ausstattung gelegt. Unter seiner Leitung wurde die Funktionsdiagnostik ausgeweitet, neue Methoden ins Haus geholt. Rund 1,5 Mio € wurden in seiner Chefarztzeit in die Abteilung investiert. Er selbst gilt als unübertroffener Experte bei Ultraschalluntersuchungen, vor allem wegen seiner äußerst exakten Diagnosen. Großen Wert hat Lembcke immer auf ärztliche Weiterbildung gelegt. „Das ist das A & O für einen Arzt.“ Er selbst ist seit langem ein gefragter Kursleiter für ärztliche Fortbildungen. Auch am Barbara-Hospital finden Seminare statt. Auch Gastprofessuren nimmt Lembcke immer noch wahr.
Lembcke, der jeden Morgen um 7.30 Uhr im Krankenhaus war und in der Regel 12-Stunden-Tage hatte („die Klinik war mein zweites Zuhause“), war immer das Gespräch, der Umgang mit den Patienten wichtig. „Es ist eine Kunst, sich verständlich zu machen und den richtigen Ton zu treffen“, so der Chefarzt. „Man lässt aber im Laufe der Zeit eine Menge Kraft, um seinem Anspruch gerecht zu werden.“ Zumal der Gesprächsbedarf der Patienten gestiegen sei und die „Instanz Arzt“ immer häufiger hinterfragt werde.
Rund 40 000 Patienten wurden auf in der Chefarztzeit Lembckes behandelt
Prof. Lembcke schätzt, dass in seiner Zeit mehr als 40 000 Patienten auf der Inneren von St. Barbara behandelt wurden. Er bedauert, dass sich zuletzt die Rahmenbedingungen erheblich verändert haben, inhaltlich wie organisatorisch. „Das sind Herausforderungen.“ Der Inneren wie dem ganzen Hospital wünscht Lembcke weitere bauliche Entwicklungen, somit Modernisierungen.
Er selbst zieht sich nach Frankfurt zurück, wo seine Frau bereits den „Alterssitz“ vorbereitet hat - Frankfurt auch deshalb, weil zwei der vier Kinder in und nahe Frankfurt wohnen.