Gladbeck. Vor 100 Jahren freuten sich die Katholiken in Butendorf über einen neuen Ort für Gottesdienste und stille Gebete: Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde 1914 „in Betrieb“ genommen. Mit dem Patronatsfest am Sonntag (14. September) erinnert die Gemeinde an die Anfänge.
Etwa eineinhalb Jahre war an dem eindrucksvollen Kirchenbauwerk gearbeitet worden: Baubeginn für die Heilig-Kreuz-Kirche war im September 1912 gewesen, nachdem bereits 1910 der Kirchenvorstand von St. Lamberti beschlossen hatte, in der Bauernschaft Butendorf eine neue Kirche zu errichten.
Mehr als ein halbes Jahr nach dem ersten Spatenstich fand die Grundsteinlegung statt – am 18. Mai 1913. Architekt war der Kölner Otto Müller-Jena, der zuvor auch das Rathaus errichtet hatte. Seine Pläne rückten von dem vorherrschenden neugotischen Baustil ab, Müller-Jena schuf eine Kirche im Stil der späten Neuromanik. Der Architekt kombinierte in seinem Entwurf verschiedene typisch romanische Bauelemente.
Das besondere Merkmal der basilika-ähnlichen Kirche ist die große Kuppel, die – getragen von zehn Grundpfeilern – ein Dekagon, ein Zehneck, bildet. Im Innern dominieren die Pfeiler das architektonische, die Kreuzigungsgruppe im Chor das sakrale Bild. Im 46 Meter hohen Kirchturm über der Sakristei hängen vier Glocken, die der Pfarrer von St. Lamberti, Buck, bereits am 4. März 1914 weihte.
Als alle Innen- und Außenbauarbeiten abgeschlossen waren, wurde die Butendorfer Kirche am 28. Mai 1914, ebenfalls von Pfarrer Buck, „mit bischöflicher Vollmacht“, wie es heißt, gesegnet – und in vorläufigen Gebrauch genommen. Geistlicher Leiter der neuen Rektoratsgemeinde war Rektor Anton Brandt. Erst ein Jahr später, am 28. Mai 1915, wurde die Kirche schließlich durch den Münsterschen Weihbischof Kappenberg offiziell geweiht. Und schon einen Tag später gab es die erste Firmung in der Kirche. Am 1. Dezember 1916 wurde Heilig Kreuz von St. Lamberti abgepfarrt und zur eigenen Pfarrei erhoben.
Rektor Brandt wurde nun offiziell Pfarrverwalter, ging aber 1917 als Pfarrer nach Henrichenburg. Kaplan Josef Grünefeld wurde sein Nachfolger und der erste eigene Pfarrer der jungen Pfarrei, die rund 6000 Mitglieder zählte, was damals bereits an der Obergrenze für eine normale Gemeindegröße galt. Zur gleichen Zeit gab es auch 3000 Protestanten im Stadtteil.
Überschattet wurde die Kirchweihe und Pfarrerhebung von Heilig Kreuz durch den Ersten Weltkrieg. Auf Anordnung der preußischen Regierung musste die junge Pfarrei zwei Glocken an die Heeresverwaltung zwecks Einschmelzung zu Kriegszwecken abliefern. Sie bekam dafür zwar eine Entschädigung von 11 000 Mark. Aber erst 1924 erhielt sie als Ersatz zwei neue Glocken. Bis auf die kleinste Marienglocke musste die Gemeinde auch im Zweiten Weltkrieg ihre Glocken abgeben. Seit Ostern 1949 läuten die heutigen Kirchenglocken.
Pfarrer Grünefeld, der bis 1945 die Gemeinde leitete, hatte vier Nachfolger im Pfarramt, bis Heilig Kreuz 2008 in die Großpfarrei St. Lamberti zurückgepfarrt wurde: Josef Niehoff (bis 1957), Josef Schäpers (bis 1973), Johannes Buchem (bis 1998) und Ralph Eberhard Brachthäuser (bis 2010). Nachdem Diakon Klaus Unterberg die Gemeinde einige Zeit leitete, ist nun Pastor Andreas Lamm der Geistliche in der Gemeinde.
Hochamt und Sektempfang am Sonntag
Zum Patronatsfest anlässlich des 100-jährigen Bestehens gibt es am Sonntag, 14. September, um 10 Uhr ein Hochamt in der Heilig-Kreuz-Kirche. Die Chorgemeinschaft wird darin die Messe „A Little Jazz Mass“ wiederholen, die sie vor einem Jahr zu ihrem eigenen 100-Jährigen sang.
Im Anschluss findet auf dem Kirchplatz ein Sektempfang statt.
Das Gebäude-Ensemble von Heilig Kreuz mit Kirche, Turm und Pfarrhaus steht seit 1998 als eines der bedeutendsten Sakralbauwerke Gladbecks unter Denkmalschutz. Einen guten Ruf hat seit jeher das Gemeindeleben in Butendorf, was sich nicht nur beim jährlichen Gemeindefest zeigt. KfD und KAB, Kirchenchor und Messdiener sind große,lebendige Teile von Heilig Kreuz. Seit kurzem gibt es auch Malteser. „Das Engagement der Leute ist hoch“, freut sich Pastor Lamm. Heilig Kreuz hat heute 3500 Gläubige.