Gladbeck. Eine augenzwinkernde Meinungsäußerung zur geplanten Anbringung von Hinweisschildern in der Innenstadt. Die Wegweisung zum Rathaus, zur Lamberti-Kirche oder zum Hallenbad kostet rund 70 000 Euro. Einige Einzelhändler hätten gerne auch ihre Geschäft mit ausgewiesen.
Darauf warten alle Gladbecker wahrscheinlich schon lange Zeit: Künftig wird ein Fußgängerleitsystem ihnen den richtigen Weg zu wichtigen Zielen in der Stadtmitte – und sogar zu einigen darüber hinaus – weisen. Wo, bitte, geht’s zum Rathaus? Wie finde ich zur St.-Lamberti-Kirche? Wie weit ist es bis zum Hallenbad? Geht’s zur Stadthalle links oder rechts rum?
Mehr als 30 Hinweistafeln – sechs große mit Gesamtübersicht auf die 22 ausgewählten Ziele und 26 kleine an Pfosten mit Richtungspfeilen und Entfernungsangaben – machen solch häufig gestellten Fragen bald überflüssig.
Im Zuge des Integrierten Handlungskonzepts für eine familienfreundliche Innenstadt werden 70 000 Euro öffentlicher Mittel in die and genommen, damit sich niemand mehr in der Innenstadt verläuft.
Zugegeben: Das Fußgängerleitsystem ist ja nicht nur für Einheimische gedacht. Profitieren sollen natürlich auch die Touristen, die Tag für Tag nach Gladbeck strömen. Schon an den Bahnhöfen West und Ost können sie mit einem kurzen Blick auf die Hinweistafel erkennen, in welche Richtung sie sich bewegen müssen, um beispielsweise auf kürzestem Weg zu so unverzichtbaren Zielen wie Volkshochschule, Polizei, Fritz-Lange-Haus oder Friedhof Mitte zu gelangen. Und vor allem: zum Shoppen in die Innenstadt.
Georg Hahne, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes, hätte es am liebsten gesehen, wenn auch noch jeder Einzelhändler, der es (bezahlen) will, den Gladbeckern und den auswärtigen Gästen den direkten Weg zu seinem Geschäft hätte weisen können. Angedacht war das mal, aber jetzt hat sich herausgestellt, dass dafür der Platz nicht ausreicht auf den Hinweistafeln. Bedauerlich: In Gladbecks verwirrender Einkaufsmeile sind solche Detailinformationen eigentlich unverzichtbar.
Genug der Ironie: Diese 70 000 Euro hätte man sinnvoller investieren können.