Bottro/Gladbeck. . Superintendent Dietmar Chudaska verurteilt in seinem Bericht auf der Kreissynode Antisemitismus, Rassismus und Gewalt. Noch ein Thema - die Entscheidung über den Industrie- und Sozialpfarrer soll im November fallen. Auch die Kirchenasutritte waren ein Thema, das kritisch betrachtet wurde.

Die Sozial- und Bildungspolitik, die demografische Entwicklung sowie die Situation von Flüchtlingen standen im Mittelpunkt der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten. Das Kirchenparlament tagte im neuen Martinszentrum in Bottrop.

In seinem Bericht vor den rund 110 Synodalen, Berufenen und Gästen warf Superintendent Dietmar Chudaska zunächst einen Blick auf die Sozial- und Bildungspolitik. In den Kirchengemeinden in Gladbeck, Bottrop und Dorsten sind mehr als 700 Personen beschäftigt, der Großteil davon in Kindergärten. „Hier liegen riesige Ressourcen, um Menschen in Kontakt mit der Gemeinde zu bringen, aber auch Gesellschaft zu gestalten“, sagte Chudaska. Mit Blick auf die seit drei Jahren unbesetzte Stelle des Industrie- und Sozialpfarrers kündigte der Superintendent für die nächste Kreissynode im November Entscheidungen an.

Chudaska erinnerte an den Vestischen Appell, der in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Nachbarkirchenkreis Recklinghausen, der Katholischen Kirche und dem DGB auf den Weg gebracht wurde. „Dieser Appell wurde in der Region sehr aufmerksam wahrgenommen und es ist zu hoffen, dass am Ende Veränderungen stehen, die zur Verbesserung der Lage von Langzeitarbeitslosen führen.“

Tief beeindruckt zeigte sich der Superintendent vom Besuch bei der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen im Frühjahr. Er sei erschüttertet gewesen über den Anschlag auf die Synagoge am Tag des WM-Endspiels. Er betonte: „Antisemitismus, Rassismus und Gewalt gegen Andersgläubige haben in dieser Gesellschaft keinen Platz und sind auf das Schärfste zu verurteilen. Der Jüdischen Kultusgemeinde gilt unser ganzes Mitgefühl und unsere Solidarität.“

„Austritt ist das gute Recht jedes Mitglieds“

Mit Blick auf die Kirchenaustritte im Zusammenhang mit dem automatischen Einzugsverfahren der Kirchensteuer auf Zinserträge betonte er: „Austritt ist das gute Recht jedes Mitglieds, aber ich bin der festen Überzeugung: niemand tut sich damit einen Gefallen. Langfristig machen Menschen Verluste, wenn sie sich aus sozialen Netzwerken lösen.“

Die Kreissynode beschäftigte sich intensiv mit der Situation von Flüchtlingen im Kirchenkreis. Die Gemeinden forderte die Synode in einem einstimmigen Beschluss auf, Flüchtlinge willkommen zu heißen, sie zu begleiten, zu unterstützen und am Gemeindeleben noch stärker zu beteiligen. An die Städte appellierte die Synode, Flüchtlinge respektvoll und freundlich zu empfangen, ausreichend Sprachkurse für Erwachsene anzubieten und für geduldete Menschen Perspektiven zu entwickeln, damit sie ein langfristiges und gesichertes Bleiberecht bekommen.