Gladbeck. Fünfzehn Männer und Frauen sind als freundlicher Helfer seit einem Monat im Stadtgebiet unterwegs. Das Angebot stößt auf positive Resonanz bei den Bürgern. Die Maßnahme des Jobcenters soll Langzeitarbeitslosen dabei helfen, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen

Das neu eingerichtete Dienstleistungsangebot City-Service ist prima angelaufen. Die insgesamt fünfzehn Frauen und Männer, die als Ansprechpartner und Helfer im gesamten Stadtgebiet seit einem Monat uniformiert auf Tour gehen, werden mehr und mehr zum gerne gesehenen Alltagsbild auf Gladbecker Gehwegen, in Parks, auf Friedhöfen oder entlang der Fußgängerzone.

„Anfangs hat man uns noch erstaunt angeschaut, jetzt ist es ganz häufig so, dass die Leute auf uns zu kommen und sagen, wie schön sie es finden, dass wir nach dem Rechten sehen“, sagt Peter. Wie zuvor im Schulungskurs besprochen, bleibe man stets höflich, auch wenn mal ein Fahrradfahrer in der Fußgängerzone zum Absteigen aufgefordert werden müsse, „und das kommt gut an“. Der neue Job, das sei eine wirklich tolle Aufgabe, „genau mein Ding, das macht mir ungeheuren Spaß“, meint der 56-Jährige.

Und damit steht er nicht alleine da. Alle im Rund seiner Kollegen nicken zustimmend. Ernst genommen zu werden, Wertschätzung und Dank zu erfahren, das stärke auch das eigene Selbstbewusstsein. Und das hat bei vielen in den vergangenen Jahren gelitten, wenn die überwiegend über 50-jährigen Langzeitarbeitslosen mal wieder eine Absage auf ihre Bewerbung erhielten.

Der City-Service sei eine Aktivierungsmaßnahme, die von den Mitarbeitern selbst geschätzt und jeden Tag hoch motiviert angegangen werde, sagt Holger Gruner, Standortleiter der Gafög-Arbeitsförderungsgesellschaft, die im Auftrag der Stadt und des Jobcenters das City-Service-Hauptquartier in ihrem Standort an der Hornstraße 30 einrichtete. In dem knappen Monat sei es bereits zu 770 erfassten Dienstleistungen der Mitarbeiter gekommen. Ein Bürgerservice ganz im öffentlichen Interesse, wobei keine hoheitlichen Aufgaben des ZBG oder Ordnungsdienstes übernommen würden.

Ziel ist ein fester Job im ersten Arbeitsmarkt

Die Aktivierungsmaßnahme beim City-Service soll dazu beitragen, dass die Langzeitarbeitslosen weitere Schritte in Richtung einer Anstellung in einem festen Job machen.

Potentielle Arbeitgeber dürfte die Zuverlässigkeit und Motivation der City-Serviceleute interessieren, die zudem täglich freundliches Auftreten, Team- und Kommunikationsfähigkeit beweisen.

„Obwohl wir mit unseren Uniformen schon öfters mit dem Ordnungsdienst verwechselt werden. Dann steigen die Leute oft schon vom Rad, ohne dass wir sie überhaupt angesprochen haben“, grinst Dieter (52). Freundlich, kundiger Wegweiser zu Behörden, Parkplätzen, kulturellen oder touristischen Angeboten, Helfer für verloren gegangene Kinder, behinderte und ältere Menschen – das sollen die Servicemitarbeiter sein.

„Nur selten werden wir auch mal angemeckert“, meint Christiane (57), wie von dem Ehepaar hinter der Lambertikirche, sie solle doch nicht nur rumlaufen, sondern den Hundekot da wegmachen. „Da habe ich denen freundlich erklärt, was unsere Aufgabe ist, und was nicht.“

Klar komme es auch vor, „dass man mal Müll wegräumt“, sagt Hüseyen. „Wenn da eine zerbrochene Glasflasche auf der Straße liegt – aber das ist ja auch die Beseitigung einer Gefahrenstelle“.

Dass ihr neuer Job selbst nicht ganz ungefährlich ist, musste Peter (54) zuletzt am Skaterpark feststellen. „Da war eine Gruppe Jugendlicher, 15 bis 16 Jahre alt, von denen hat uns einer angepöbelt, das sei ihr Platz, wir hätten zwei Minuten Zeit zu verschwinden. Da sind wir ganz ruhig weiter gegangen, ohne uns provozieren zu lassen.“ Zur Not könne man die Polizei via Handy verständigen, aber man wolle den Halbstarken ja keine Scherereien bereiten. Im Deeskalationstraining wurde die Truppe auf solche Situationen vorbereitet. Auch in Erster Hilfe sind alle ausgebildet. Mehr als ein Pflaster habe bislang aber keiner verteilen müssen.

Um sieben Uhr in der Frühe geht die erste City-Service-Schicht auf Tour. „Dabei lerne ich viele Stadtteile selbst erst richtig kennen, obwohl ich gebürtiger Gladbecker bin“, freut sich Peter. Für ihn sei das ein Traumjob, „ich mag mir gar nicht vorstellen, dass der für mich in neun Monaten zu Ende ist.“