Auch Landwirte im Kreis Recklinghausen stehen in einem Wettlauf gegen die Zeit. „Der Weizen ist reif und müsste eigentlich vom Feld“, sagt Friedrich Steinmann, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Doch das Korn ist viel zu feucht.

Der Weizen, der jetzt noch auf den Feldern ist, wird immer wieder klatschnass. Und das Wetter bleibt vorerst schlecht. Das Getreide ist im Herbst vergangenen Jahres angebaut worden, um den 20. Juli herum hat die Ernte begonnen – der Abschluss ist noch nicht in Sicht. Ausgerechnet in der Zeit, in der sich die Müller mit Vorräten eindecken, gibt es immer wieder kräftige Schauer.

Auch Landwirte im Kreis Recklinghausen stehen in einem Wettlauf gegen die Zeit. „Der Weizen ist reif und müsste eigentlich vom Feld“, sagt Friedrich Steinmann, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Doch das Korn ist viel zu feucht. Der Landwirt aus Kirchellen hat seit 14 Tagen seine Ernte „im Sack“, er baut Futterweizen für die Viehhaltung an: „Wir haben noch die letzten Ausläufer einer Gutwetter-Phase ausnutzen können.“ Steinmann weiß aber, dass es noch Kollegen im Kreis gibt, die ihren Weizen noch nicht unter Dach und Fach haben. Auch solche, die als Getreidebauern Brotweizen anbauen und auf eine hohe Qualität angewiesen sind.

Keine Kompromisse bei der Qualität

Die Müller, die sich derzeit mit Vorräten für Monate eindecken, wollen und können keine Kompromisse bei der Güte des Rohprodukts Weizen machen – das dürfen ihre Kunden, die Bäckereien, schließlich auch nicht. „Es wird ein hohes Niveau erwartet und wir tun alles dafür, dass wir es halten“, erklärt Robert Siebers vom Marktführer Roland Mills United.

Vom Anbau im Herbst bis zur Ernte im darauf folgenden August beeinflusst das Wetter die Qualität – ausgerechnet jetzt schüttet es immer wieder. Durch den Regen schwer geworden, liegt Getreide am Boden. Das erschwert die Ernte mit dem Mähdrescher – wenn die schwere Maschine nicht ohnehin im aufgeweichten Acker einsinkt. Höchstens 14 Prozent Feuchtigkeit darf Weizen aufweisen. Ab 15 Prozent gilt er als nicht lagerfähig, es droht Schimmelgefahr. Ist das Getreide zu lange zu nass, wird Stärke abgebaut. Das senkt dann die Qualität, der Weizen kann nur noch zu geringerem Preis als Viehfutter verkauft werden. Muss der Bauer sein Getreide trocknen, geht das zu Lasten des Ertrages. Mühlen wie Mills United benötigen Weizen hoher Qualität, stimmen die Mengen nicht, müssen gegebenenfalls Aufschläge an die gezahlt werden, die liefern können.

Jeder Tag kostet Geld

Landwirt Steinmann bringt es so auf den Punkt: „Jeder Tag, den der Weizen noch draußen steht, kostet Geld.“ Der Wetterbericht wird zum ständigen Begleiter, jede trockene Phase muss genutzt werden.