Gladbeck. . Das Bündnis für Courage und die Stadtverwaltung Gladbeck haben noch Diskussionsbedarf, wie der Opfer von Euthanasie gebührend gedacht werden kann. Dezernentin Nina Frense geht von einer Umsetzung nicht vor dem Jahr 2015 aus. Die Namen der 52 Gladbecker Opfer sollen gekürzt aufgeführt werden.
Das Bündnis für Courage hat sich bereits vor mehr als einem Jahr der Thematik angenommen: Gedenken an Euthanasie-Opfer. Sie sollen nicht in der Namenlosigkeit der schier unzähligen Opfer versinken, die während der Zeit des Nationalsozialismus’ ihr Leben lassen mussten: Menschen, die unter Adolf Hitler nicht ins Weltbild der Herrschenden passten, weil sie psychisch krank oder behindert waren. Das Bündnis für Courage weiß die Stadt bei seinem Bestreben an seiner Seite; allerdings gibt’s noch einigen Diskussionsbedarf.
Geburts- und Todesdatum
„Wir haben regelmäßige Treffen“, so die zuständige Dezernentin Nina Frense auf WAZ-Anfrage. Das Thema komme im Kulturausschuss auf den Tisch. Nächster Termin: Montag, 25. August. Eine zweite Sitzung, so Frense, werde für das Thema jedoch benötigt. Deswegen wolle sich der Ausschuss auch am 3. November damit beschäftigen, in welcher Form Gladbeck der Opfer von Euthanasie gedenken werde. Frense, die von einer Umsetzung im Jahr 2015 ausgeht: „Ob eine Tafel kommt, ist noch nicht abgestimmt.“
Eines sei hingegen bereits gewiss: „Wir wollen den Vornamen der Opfer ausschreiben und den Nachnamen mit einem Großbuchstaben kürzen.“ Ferner sei geplant, Geburts- und Todesdatum, soweit bekannt, anzugeben. Nina Frense: „Das Gedenken soll in das Projekt ,Historische Orte’ eingebettet werden.“ Wichtig ist ihr, das Thema im lokalen Kontext zu behandeln: „Die Gesundheitsämter waren damals, zumindest im weitesten Sinne, in die Vorgänge involviert.“
Tafel mit eingefrästen Namen
Eingedenk dieser Verbindung, so Roger Kreft vom Bündnis für Courage, favorisiere die Stadt als Standort einen Platz am Rathaus: „Dort, wo früher mal das Gesundheitsamt war.“ Das Bündnis stelle sich eine Tafel aus Metall vor: „Ungefähr 2,50 Meter mal 2,80 Meter. Die Namen der 52 Opfer samt Geburts- und Sterbetag sollen herausgefräst werden.“ Eine zerschnittene Platte mit ausgefransten Rändern – das wäre ein Wunsch des Bündnisses. Kreft: „Erstellt aus drei Millimeter dickem Stahl.“ Und das Material solle nicht blitzeblank sein: „Erwünscht ist, dass der Stahl rostet.“ Wert legt die Gruppe ebenfalls auf eine fachliche Erläuterung: „Was will Euthanasie?“ Ob das Bündnis für Courage weitere Projekte zu diesem Thema – zum Beispiel eine Publikation – anstoßen werde, sei noch zu überlegen.