Gladbeck. . Die Polizei achtet in diesen Tagen zu Beginn des neuen Schuljahres verstärkt auf korrektes Verhalten von Autofahrern, insbesondere von Eltern. Beamte geben Tipps für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Häufige Gefahrenquellen sind zu schnelles Fahren und unübersichtliche Stellen wie Kreisverkehre.
Für Michael Franz besteht kein Zweifel. „Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer“, sagt der Sprecher der Polizeibehörde Recklinghausen mit Nachdruck. Drei Mädchen und Jungen erlitten im vergangenen Jahr im Gladbecker Straßenverkehr schwere Verletzungen; ebenso viele wie im Vorjahr. Doch, so relativiert Franz: Unter „schwerer Verletzung“ sei lediglich zu verstehen, dass die Betreffenden in einem Krankenhaus behandelt werden mussten.
Schulwegsicherung der Polizei
16 Mädchen und Jungen trugen im Jahr 2013 auf den Straßen der Stadt leichte Blessuren davon. Michael Franz vergleicht: „Im Jahr zuvor waren es 22 leichte Verletzungen.“ Besonders gefährdet zum Beginn eines Schuljahres: i-Männchen, die sich noch nicht routiniert im Straßenverkehr bewegen. Deswegen sind gerade in diesen Tagen Polizeibeamte zur Schulwegsicherung unterwegs.
Zebrastreifen und Kreisverkehr
Sie haben, insbesondere im Umfeld von Schulen, ein wachsames Auge auf das Verhalten von ABC-Schützen und Eltern, geben Tipps, wie sich Gefahren vermeiden lassen. Ein Ratschlag: „Der kürzeste Weg ist nicht unbedingt der sicherste.“ Manchmal sei es sinnvoll, ein paar Meter weiter zu einem Fußgängerüberweg oder einer Ampel zu gehen anstatt zwischen zwei geparkten Autos über eine stark befahrene Straße zu sprinten. „Selbst wenn sie für Kinder uncool sind: Warnwesten sind sehr sinnvoll“, meint der Fachmann.
Auch wenn es in Gladbeck laut Franz keine ausgemachten Unfallschwerpunkte gibt, verdienen doch manche potenzielle Gefahrenquellen ein besonderes Augenmerk, zum Beispiel Zebrastreifen und Kreisverkehre. „Sie sind immer ein Thema“, sagt der Polizeisprecher. Kein Rot- oder Grünlicht zeige eindeutig an, wer warten müsse: Fußgänger oder Autofahrer. Michael Franz: „Der Fahrzeugführer muss die Situation erkennen.“
Falsches Verhalten von Eltern
Überhaupt könnten die Menschen am Steuer viel zur Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr beitragen – wenn sie sich selber bisweilen ein bisschen bremsen würden. „Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass Eltern selbst in der Nähe von Schulen zu schnell fahren.“ Eine weitere negative Erfahrung: Manche Väter und Mütter fahren ihr Kind direkt vor die Schule, „wo oft das Anhalten nicht erlaubt ist“. Michael Franz: „Und wenn viele das tun, wird’s besonders problematisch.“ Weil manche Eltern ihr Kind noch auf der falschen Seite – nämlich zur Straße hin – aus dem Wagen steigen lassen, werde die gefährliche Situation obendrein noch verschärft. Ganz riskant werde es, wenn parallel zur Straße noch ein Fahrradweg verlaufe. Franz meint: „Für viele Eltern spielt der Zeitfaktor eine Rolle, dadurch wird vieles erklärbar.“ Trotzdem schaffe solches Verhalten weitere Gefahrenquellen, die doch vermieden werden sollten: im Sinne der Verkehrssicherheit für Kinder.
Blick auf Schulwechsler
Aber nicht nur die Schulwege der i-Dötzchen nimmt die Polizei in diesen Tagen besonders intensiv ins Visier. „Eine zweite Zielgruppe sind die Schulwechsler“, so Michael Franz. Grund: „Wer jetzt von der Grundschule zur weiterführenden Schule wechselt, hat das erste Mal einen weiteren Weg zu meistern“. Die Polizei habe festgestellt, dass viele dieser Jungen und Mädchen auf den Drahtesel steigen statt – wie bisher in der Grundschulzeit – per pedes zum Unterricht zu kommen.
Eng kann es da beispielsweise an der Humboldtstraße werden: Zwei Kreisverkehre plus Zebrastreifen und obendrein noch Bushaltestellen, an denen Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum Ratsgymnasium oder Riesener-Gymnasium aussteigen. Für Autofahrer bedeutet das: „Erhöhte Aufmerksamkeit!“