Gladbeck. . Die Bienenzucht ist für Friedrich Wolters und Siegfried Appelmehr als nur ein Hobby. Zusammengerechnet imkern sie seit 77 Jahren. Ihre Erfahrungen geben sie im Gladbecker Imkerverein an Neulinge und Schüler weiter. Und auch allen anderen können sie ihr Geheimnis für ein langes Leben verraten: Honig.

Leises Summen ertönt, unzählbar viele Bienen schwirren durch die Luft, hinein in ihren Stock. Beheimatet sind die kleinen Tierchen im Haus des Imkervereins im Gladbecker Johowpark. Zehn Völker leben hier, im Sommer surren bis zu eine Million Bienen umher.

Idyllisch ist es im Johowpark. Die Bienen scheinen ihrer Arbeit gelassen nachzugehen, lassen sich von den Besuchen nicht stören. Allerdings solle man besser kein Haargel oder intensives Parfüm tragen, denn das werde oft aus Blüten hergestellt und würde die Bienen anziehen, erklärt der Vorsitzende des Gladbecker Imkervereins Friedrich Wolters (77).

„Wir züchten die Carnica-Biene. Besonders im Frühjahr ist sie sehr stark und liefert eine sehr gute Brut“, erklärt Hobby-Imker Siegfried Appel (82). Dank Carnica, einer robusten Sorte, die aus dem Balkan stammt, werden die Gladbecker Frühjahrsblüher bestäubt.

15 Mark für ersten Schwarm

Siegfried Appel ist seit 50, Friedrich Wolters seit 27 Jahren Imker. Beruflich machten sie ganz andere Dinge: Wolters arbeitete als Werkstattlehrer an einer Bottroper Schule, Appel war Schwimmlehrer. „Im Krieg war ich bei der Kinderlandverschickung in Bayern untergebracht. Der Lagerleiter betreute einen Imkerstand.“

Diese Erfahrung beeinflusste Siegfried Appel in späteren Jahren. „Ein Nachbar hatte einen Bienenschwarm. Da ist wieder mein Interesse geweckt worden. Ich kaufte mir dann ein Grundstück, um dort Bienen zu halten.“ 15 Mark habe er damals für seinen ersten Schwarm bezahlt, „heute werden die meist verschenkt.“

Bienen mögen keine Gerüche

Die wichtigste Charaktereigenschaft eines Imkers: Gelassenheit. „Imker sind ruhige Menschen. Wer nicht ruhig ist, wird gestochen“, so Friedrich Wolters. Denn nur schnelle Bewegungen können Bienen registrieren. Auch wer nervös sei und ins Schwitzen komme, werde gestochen. Denn Gerüche mögen Bienen nicht. Trotzdem, auch erfahrene Imker werden mal gestochen: „Ich bin süchtig nach Bienenangriffen. Zwei Stiche pro Woche brauche ich“, scherzt Wolters.

Ist der Honig geerntet, beginnt im August das neue Bienenjahr. Derzeit werden die Völker mit Zucker eingefüttert. Im Winter brüten die Tiere, dann leben nur noch um die 15000 Bienen am Stand. Ab dem Frühjahr freuen sich Appel und Wolters wieder über die Ernte – 50 Kilo Honig könne das im Durchschnitt je Volk sein, das im Sommer aus etwa 80000 Tieren besteht. Und der 82-jährige Siegfried Appel verrät noch sein Geheimnis für ein langes und gesundes Leben: „Seit 40 Jahren esse ich zum Frühstück immer ein Honigbrot.“