Gladbeck. . Weil sie besonnen reagierten, konnten zwei Seniorinnen aus Gladbeck Betrüger entlarven, die sich am Telefon als Bekannte ausgaben und behaupteten, dringend Geld zu brauchen. In beiden Fällen wurden die Angerufenen misstrauisch, kündigten einen Rückruf an – und brachten die Betrüger so zum Aufgeben.
Ihre Tricks sind eigentlich relativ simpel. Die Betrüger melden sich per Telefon, meist bei älteren Menschen, geben vor, ein Verwandter oder Bekannter in Not zu sein, fordern große Mengen Geld – und haben tatsächlich manchmal Erfolg. Enkeltrick wird diese Betrugsmasche gemeinhin genannt, die so hinterhältig ist, weil sie mit dem Vertrauen der Menschen spielt.
Deshalb nutzt die Polizei jede Gelegenheit, um vor den fiesen Maschen der Betrüger zu warnen. „Grundsätzlich haben es die Täter auf die Gutgläubigkeit der Menschen abgesehen“, sagt Polizeisprecher Michael Franz. Sein Tipp: „Einfach auch mal an das Schlechte im Menschen denken.“
Das gelte auch für angebliche Wasserwerker und andere Menschen, die unter einem Vorwand ins Haus wollen. „Versorgungsunternehmen kündigen in der Regel Ablesungen schriftlich an“, sagt Franz. Mitarbeiter von Firmen könnten sich ausweisen – einen Blick auf den Ausweis zu werfen, sei in jedem Fall ratsam.
Frau gab sich als Nichte aus
Niemand sollte sich von Anrufern oder Besuchern einschüchtern lassen. Mehrfach gingen in der vergangenen Woche Enkeltrickbetrüger leer aus, als sie versuchten, von Senioren in Gladbeck, Dorsten und Marl Geld zu ergaunern. In allen Fällen gaben sie sich als Verwandte oder Bekannte der Familie aus und täuschten eine finanzielle Notlage vor. Durch geschickte Gesprächsführung und Nachfragen erweckten sie den Eindruck, tatsächlich die vorgegebene Person zu sein.
So erhielten eine 79- und eine 92-jährige Gladbeckerin Anrufe von einer Frau. Diese gab sich im einen Fall als Bekannte, im zweiten Fall als Nichte aus und forderte Geld. Beide Seniorinnen wurden im Laufe des Telefonats misstrauisch und erfuhren durch Rückrufe bei den echten Bekannten und Verwandten, dass diese nicht angerufen hatten und auch kein Geld brauchten. Eine 96-jährige Marlerin bekam einen Anruf von ihrem „Enkel aus Düsseldorf“. Der Trick fand ein schnelles Ende, da die Dame keine Enkel hat und dies dem Anrufer mitteilte. Damit war das Gespräch schnell beendet.
Immer rückversichern
„Es ist immer sinnvoll, sich rückzuversichern, wenn es um finanzielle Forderungen geht,“ sagt Michael Franz. Ein einfacher Rückruf beim Enkel, Sohn, bei der Tochter oder Bekannten bietet Klarheit – und allein die Ankündigung, zurückzurufen, bringt die Betrüger oft zum Aufgeben. Sie versuchen oft zunächst, den Rückruf durch Ausreden zu verhindern, sie seien in Eile, hätten kein Handy dabei oder könnten gleich nicht mehr ans Telefon. Davon sollen sich Angerufene nicht beirren lassen. Und sie sollten Anzeige erstatten gegen mutmaßliche Betrüger, auch, wenn sie die die Masche rechtzeitig entlarvt haben.