Gladbeck. . Natürlich nur, wenn sie erwischt werden. Doch das ist öfter der Fall, als man glaubt. Stadt: Es gibt 15 bis 20 Verfahren im Jahr. Oft melden sich Anwohner bei der Polizei und zeigen die Wildpinkler an. Die Polizei leitet das dann an die Stadt weiter. Mit dem Bußgeld liegt Gladbeck im bundesweiten Vergleich mit an der Spitze.
Wenn Mann dringend ‘mal muss, geht er in der Not auch ‘mal eben um die Ecke. Wildpinkeln nennt man das, und schön ist es für Andere nicht. Anwohner im Süden der Stadt an der Brauckstraße beispielsweise können davon ein Klagelied singen. Weil sich direkt vor ihrem Haus eine Bushaltestelle befindet, wird beim Warten auf den Bus der daneben liegende Durchgang zum Hof gern als öffentliche Toilette missbraucht. Und das ist nicht die einzige Stelle in der Stadt, die auf diese Art verunreinigt wird. Bevor hinter dem Rathaus die Videoüberwachung installiert wurde, war auch dieser Bereich abends häufiger als öffentliche Toilette benutzt worden. Meistens bleiben diese, wie viele andere (Vor-)Fälle dieser Art, allerdings ohne weitere Auswirkungen für die Pinkler.
100 Euro Bußgeld plus Gebühren
Doch nicht jedes Urinieren gegen Mauern und Hauswände in aller Öffentlichkeit bleibt ohne Folgen: 15 bis 20 Verfahren zählt die Stadt pro Jahr und ahndet die Ordnungswidrigkeit mit satten 100 Euro, oben drauf kommt noch eine Bearbeitungsgebühr von 28 Euro.
Mit der Höhe des Bußgelds liegt Gladbeck übrigens im bundesweiten Vergleich im oberen Bereich. In der Nachbarstadt Bottrop kostet die Ordnungswidrigkeit maximal 55 Euro, selbst in der Landeshauptstadt Düsseldorf zahlt Mann nur 35 Euro fürs wilde Pinkeln. Es gibt aber auch Ausreißer nach oben: Hannover berechnet im schlimmsten Fall bis zu 5000 Euro.
Anwohner rufen die Polizei an
Doch wie wird jemand überhaupt erwischt beim Verstoß gegen die Ordnung? Manchmal durch den Kommunalen Ordnungsdienst, so die Stadtverwaltung. Die meisten Anzeigen gehen hier aber über die Polizei ein. Die erhält die Anrufe erboster Hausbewohner oder anderer Betroffener, nimmt die Anzeige auf und leitet sie dann an die Stadt weiter. „Das ist ja keine Straftat, deshalb sind wir dafür auch nicht weiter zuständig“, sagt Polizeipressesprecherin Ramona Hörst.
Es könne aber auch passieren, dass die Polizei Jemandem, der öffentlich randaliert und sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes auch noch „benimmt wie eine offene Hose“, auch eine Anzeige wegen öffentlichen Urinierens verpasst. Was in der Regel bei öffentlichen Veranstaltungen häufiger passiert. Ramona Hörst: „Die meisten Leute wissen nicht, dass ein solches Benehmen richtig teuer werden kann.“
Ähnlich viel Unwissen gebe es übrigens bei Ruhestörungen. Kommt es dabei womöglich zur Sicherstellung der Musikanlage und zu einer Anzeige, die ebenfalls als Ordnungswidrigkeit geahndet wird, kann das locker einige 100 Euro kosten.