Gladbeck. . Über die Stadtgrenzen hinaus ist der Gladbecker Skatepark in Butendorf bei Jugendlichen bekannt. Egal ob Skater, Breakdancer, BMX-Fahrer oder Basketballer, die Anlage ist für alle da, Konkurrenz gibt es nicht. Die Jugendlichen genießen die Abgeschiedenheit so nah der Horster Straße. Ein Rundgang.
Die Sonne brennt über Butendorf. Wer sich jetzt bewegen muss, der tut es langsam. Wie die Jungs, die sich an der Halfpipe im Skatepark Butendorf versammelt haben. Bastian, Mohamed und Kadir lassen es locker angehen, lassen die Beine baumeln, bereit, den Tag so zu nehmen, wie er kommt.
Nur William (22) kann nicht still sitzen. Er läuft rüber zu Candas (12), und leiht sich dessen BMX-Rad für eine Tour über den Parcours aus. Stolz schaut der Junge zu, denn: „Das Fahrrad habe ich selbst gebaut.“ Eine Meisterleistung, findet William. „Dafür hat er meinen Respekt.“ Im Gegenzug zeigt der Breakdancer und Sänger Candas manchmal Tanzschritte.
Dass er an diesem Nachmittag mit Abstand der Jüngste auf dem Platz ist, stört Candas nicht: „Ich verstehe mich hier mit allen gut, die sind auf jeden Fall nett“, sagt er, „die wissen, dass hier jeder hin darf.“
Bunte Szene im Skatepark
Die Szene auf dem Platz im Park an der Horster Straße Ecke Riekchenweg ist bunt gemischt. Nicht jeder kommt wegen des Sports her. Manche suchen nur einen Ort, um in Ruhe Bier zu trinken oder zu rauchen. Blöd angemacht habe ihn aber noch nie jemand, sagt Candas.
Leben und leben lassen in Butendorf. „Hier kann man auf jeden Fall entspannen, hier ist man weg von der Zivilisation“, sagt William. Und das, obwohl die Steigerwegsiedlung ist Sichtweite ist und der Verkehr an der Horster Straße direkt hinter dem Hügel vorbeirauscht.
Treffpunkt der Kulturen
Um mit seinen Kumpels abzuhängen, kommt Bastian (22) extra aus Essen angefahren. „Essen ist eine langweilige Stadt“, sagt er, „man kennt die Leute, man kennt die Sitten.“ Er sei gern unterwegs, und Gladbeck, wo er aufgewachsen ist, gehört zu seinen Lieblingszielen. „Hier treffen sich die verschiedenen Kulturen“, sagt er, Breakdancer gibt es am Skatepark genau wie Skateboarder, BMXer und Basketballer.
Kumpel Mohamed ist vom Angebot in seinem Stadtteil für Jugendliche wenig begeistert. „Wir haben hier nicht einen schönen Fußballplatz“, sagt er und wirft einen finsteren Blick auf den kleinen Ascheplatz gegenüber. Ein Kunstrasenplatz für Freizeitkicker ohne Verein, das wäre was, findet er. Was ihm noch fehlt: „Ein Jugendzentrum, wo man mal kickern kann.“
Freizeittreff als Treffpunkt für jüngere Kinder
Candas ist früher oft im Freizeittreff Karo an der Schachtstraße gewesen. „Da habe ich Ausflüge mitgemacht und andere Sachen“, erzählt er, das sei ganz gut gewesen. Jetzt ist er meist bei seiner Mutter in Gelsenkirchen, besucht dort ein anderes Jugendzentrum. Basketballer Kevin (18) war früher auch im Karo, „da gab es viele Beschäftigungsmöglichkeiten, aber nur so bis zwölf Jahre.“
Aus dem Jugendzentrum-Alter ist Roman (30) längst raus. Seine Leidenschaft fürs Skateboard trübt das aber nicht. „Manchmal erkläre ich den Kleinen etwas – aber ich habe mir auch schon Tricks bei den Jüngeren abgeschaut“, sagt er. „Es ist schon cool hier, seit dem Umbau ist es noch besser“, sagt er über den Skateparcours.
Phil (18) und Kevin brauchen nur einen Korb für ihren Basketball. Was das Besondere am Stadtteil ist? „Na, der Park“, sagt Kevin. Nur deshalb kämen auch Jugendliche von anderswo nach Butendorf.