Gladbeck. . Die WAZ setzt ihre Serie „Unterwegs im Stadtteil“ fort. In dieser Woche geht es um Butendorf - und im Zuge dieser Themenwoche hat die Redaktion natürlich auch Paula Keysberg besucht, ein Urgestein des Stadtteils. Seit dem Jahr 1954 lebt die 83-Jährige in Butendorf.
„Ich lebe gern in Butendorf. Das ist ein Stadtteil mitten im Gladbecker Stadtgebiet gelegen, man ist aber trotzdem schnell im Grünen.“ Das sagt Paula Keysberg, die Butendorf seit sechs Jahrzehnten allerbestens kennt.
Seit dem Jahr 1954 wohnt Paula Keysberg hier. Mit ihrem Mann Raimund, der leider im Jahr 1974 verstorben ist, führte sie zwei Jahrzehnte lang die allseits bekannte Gaststätte Keysberg, direkt am Stensteich gelegen.
Ja, die 83-Jährige erinnert sich noch an die guten alten Gaststättenzeiten, als es im Verlauf der Landstraße und auch anderswo im Stadtteil jede Menge Kneipen gab: Keysberg, Balz, Hasebrink, Schuhmacher, Haus Steffen, Butendorfer Hof und, und, und. Hier gingen die Bergleute nach der Schicht ein und aus, vor allem die Kumpel der Zeche Moltke ½. Aber auch von anderen Schachtanlagen kamen sie, um hier in geselliger Runde ein Bier und ein Schnäpschen zu trinken.
Ein Teich mit Schwimm-Anstalt
„An der Landstraße gab es damals nur die Zechenhäuser, die neueren Wohnhäuser kamen erst später dazu“, erklärt Paula Keysberg, deren Gaststätte nach dem Tod ihres Mannes verpachtet wurde. Dieses Haus steht natürlich immer noch, mit Blick auf den Stensteich. Die gastronomischen Räume sind inzwischen zu einem türkischen Lokal umfunktioniert worden, was ebenfalls den steten Wandel im Stadtteil spiegelt.
Gleich nebenan gab’s einst sogar ein Kino, gleich nebenan ist auch der Bürgerschützenverein Wilhelm Tell zuhause. Von 1958 bis 1961 war Paula Keysberg Schützenkönigin, sie leitete die Frauengruppe des Vereins, die im Januar 1976 gegründet wurde. Dem Schützenverein gehört in besonderer Weise ihr Herz. Ihre Söhne Raimund und Hubertus sind natürlich auch bei Wilhelm Tell präsent - als 2. Vorsitzender bzw. als Geschäftsführer.
Als Paula Keysberg 1954 nach Butendorf kam, lagen noch ein paar alte Ruderboote auf dem Areal - sie erinnerten damals daran, dass der Stensteich über viele Jahre ein beliebtes Gladbecker Ausflugsziel war. Mit Schwimm-Anstalt, Tennisplatz und Park-Charakter. Fast wie Wittringen. Von ihrem Balkon kann die 83-Jährige einen direkten Blick auf den kleinen Teich werfen. Hinter den Baumwipfeln verstecken sich der renaturierte Nattbach und die Kleingartenanlage Im Linnerott.
Ganz schnell im Grünen
„Wenn man in diese Richtung geht, ist man ganz schnell im Grünen und beinahe auch schon auf dem Weg nach Gelsenkirchen-Buer“, sagt Paula Keysberg, die noch immer gern ihre regelmäßigen Spaziergänge macht. Bis Buer wäre es ihr heutzutage aber doch ein wenig zu weit - ein Gang um den wunderschönen Stensteich reicht ja auch.