Gladbeck. . Werke von Johann Sebastian Bach, Mozart, Hendrik Andriessen und César Franck spielte Klaus Cilleßen beim Konzert in Herz Jesu in Zweckel. Dem kleinen Publikum, das am Sonntag den Weg in die Kirche gefunden hatte, bereitete er damit höchsten Musikgenuss.
Orgelklänge der besten Art waren am Sonntag in der Herz Jesu Kirche am Kardinal-Hengsbach zu hören. Der bekannte Kirchenmusiker Klaus Cilleßen spielte Werke von Johann Sebastian Bach, Mozart, Hendrik Andriessen und César Franck. Leider fanden nur wenige Zuhörer den Weg in die Kirche, um dem ambitioniertem Orgelspiel von Cilleßen zu lauschen.
Dieses Konzert bewies allerdings einmal mehr, dass neben dem Spiel des Organisten tatsächlich das Instrument und seine Möglichkeiten ganz wesentlich das musikalische Hörerlebnis beeinflussen. Es war eine gute Entscheidung, die vom Dorstener Traditionsbetrieb Breil aus dem Jahre 1956 stammende Orgel zu ersetzen. Ein Neubau wäre nicht zu finanzieren gewesen, aber durch die Kirchenreformen bot sich die Gelegenheit, die erstklassig erhaltene Orgel (ebenfalls eine Breil) einer Gemeinde in Gelsenkirchen-Rotthausen in der Herz Jesu Kirche zu installieren.
Die eindrucksvolle Präsenz der rund 3000 Pfeifen ist wie geschaffen für Herz Jesu und ist alles andere als eine Verlegenheitslösung. Das Konzert am Sonntag lieferte den Beweis, denn das Instrument begünstigt nicht nur die Darstellung barocker Musik, sondern bietet auch die notwendigen Klangfarben zur Interpretation romantischer, insbesondere französisch romantischer Literatur.
„Es ist schade, dass nur wenige einen Zugang zu der Musik haben“
Klaus Cilleßen spielte César Franck. Der im Jahre 1890 Verstorbene gilt heute als einer der bedeutendsten französischen Komponisten, Lehrer und Organisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das von Cilleßen gewählte Stück intonierte die weniger allgegenwertige Musik des Franzosen mit deutschen Wurzeln. „Es ist schade, dass nur wenige einen Zugang zu dieser Musik haben. Auch die Musik von Hendrik Andriessen ist sehr stark vom Werk des César Franck beeinflusst“, erklärte der Kirchenmusiker, der seit 1993 in Herz Jesu für den Wohlklang in den Gottesdiensten sorgt.
Auch Stücke von Bach und Mozart
Um ein solches Konzert aufführen zu können, sind viele Stunden der Probe notwendig, denn die Musik ist anspruchsvoll. Auch das, was von Bach und Mozart zum Vortrag kam, war weit vom alltäglichen Kirchenlied entfernt. „Es ist leider ein Trend, der das gesamte Spektrum der klassischen Musik und verschiedener Spielarten bedroht: Die Liebhaber und Liebhaberinnen sterben aus“, sagt der Kirchenmusiker und spricht aus eigener Erfahrung. Entmutigen lässt er sich davon nicht.
Es wird auch in Zukunft weiter Orgelkonzerte in Herz-Jesu geben. „Aber nur einmal im Jahr, denn die Vorbereitungszeit ist sehr lang und anstrengend. Wer am Sonntag Claus Cilleßen gehört hat, der weiß warum: Der Musiker ist ein Perfektionist und Virtuose.